Depressiven Störungen in jedem Alter entgegentreten

AOK unterstützt mit Online-Angeboten

Bei rund der Hälfte der Patienten mit einer depressiven Störung hat sich infolge der Corona-Pandemie der Krankheitsverlauf verschlechtert, wie sich aus den Daten des Deutschland-Barometers Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe erkennen lässt. Und auch ohne diagnostizierte Depression hat die Pandemie Spuren hinterlassen: Knapp ein Drittel der Menschen in Deutschland (30,7 Prozent) gibt an, dass ihre Lebensfreude durch die Corona-Pandemie stark oder sehr stark beeinträchtigt worden sei. Diese Beeinträchtigung wird von jüngeren Menschen unter 30 Jahren mit 39,7 Prozent noch stärker erlebt, wie der WIdO-Monitor 2021 berichtet.

»Ältere Menschen mit depressiven Symptomen können schnell durchs Raster fallen, es braucht ein geschultes Auge, um die Anzeichen wahrzunehmen. Die AOK kümmert sich um Versicherte jeden Alters und will hier Aufmerksamkeit auf ein unterbelichtetes Feld lenken: Daher gibt es im Familiencoach Depression nun das neue Modul „Depression im Alter“. Angehörige und Freunde werden so für die Anzeichen einer Depression sensibilisiert, können selbst besser mit den Betroffenen umgehen und eigene Belastungen verringern. Der Online-Coach ist für jeden Interessierten kostenfrei und anonym nutzbar. AOK-Versicherte können zusätzlich an regelmäßigen Videochats teilnehmen.«

Katharina Grabietz, Versichertenvertreterin im Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes

Wen Depressionen treffen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Körperliche Erkrankungen, geringe Bildung, Erwerbslosigkeit und chronischer Stress erhöhen das Risiko zu erkranken. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Bisher wenig im Fokus stehen Depressionen im Alter: Betroffene suchen weniger oft professionelle Hilfe, auch Angehörige und Freunde erkennen die Anzeichen seltener. Laut Studien sind 17 Prozent der Menschen über 75 Jahren von depressiven Symptomen betroffen. Die Folgen: weniger Lebensqualität, geistige Einschränkungen bis hin zu einer erhöhten Suizidneigung. Auch vorhandene körperliche Erkrankungen verschlechtern sich mitunter.

Präventives Handeln hilft Leiden zu verringern

Vorbeugend zu handeln, kann Leiden verringern. Hier setzt die AOK unter anderem mit ihren Online-Angeboten an: Betroffene lernen anhand von Übungen wenig hilfreiche Gedankenmuster zu erkennen, sie durch neue zu ersetzen und so das Handeln positiv zu verändern. Mehr Wissen über Depressionen unterstützt Angehörige, Freunde und Betroffene im Umgang mit der Erkrankung und schützt sie selbst.

»Es gibt auch einige schützende Faktoren gegen Depressionen, wie ein gutes Netz aus Familie und Freunden oder erfüllende Arbeit – diese Faktoren waren und sind in der Pandemie aber stark belastet. Viele Aktivitäten waren nur eingeschränkt möglich und berufliche Herausforderungen kamen hinzu. Schutz aktiv aufzubauen, unterstützt die AOK zum Beispiel mit dem Online-Selbsthilfeprogramm moodgym. Als ‚Fitnessprogramm für die Stimmung‘ wirkt es präventiv und lindert depressive Symptome. Dass sich die AOK schon lange für Prävention auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Formen einsetzt, hat sich ausgezahlt: Mehr als 100.000 Menschen haben sich bisher für das kostenlose Programm registriert. Das Angebot ist für alle Interessierten frei verfügbar, AOK-Versicherte nutzen es besonders stark.«

Traudel Gemmer, Arbeitgebervertreterin im Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes