Anerkennungspreise

Berliner Gesundheitspreis 2004/05

Mannheimer Ärztenetz Qu@linet

Beim Mannheimer Ärztenetz Qu@linet verwalten die Patienten ihre Krankenakte selbst. In ihr legen sie alle Krankendaten ab. So können sie den behandelnden Ärzten und Therapeuten jederzeit Untersuchungsdaten zur Hand reichen. Das Projekt wurde von der Jury des Berliner Gesundheitspreises mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet.

Seit 2003 besteht das Ärztenetz Qu@linet auf der Grundlage eines Vertrages zwischen der AOK Baden-Württemberg und der damaligen Kassenärztlichen Vereinigung Nordbaden (jetzt KV Baden-Württemberg). 100 Allgemeinmediziner und hausärztliche Internisten sowie elf Kinderärzte arbeiten hierbei zusammen. Alle Praxen erfüllen besondere Qualitätsanforderungen, was sowohl Praxisausstattung als auch die Bereitschaft zur Teilnahme an Qualitätszirkeln und Netzkonferenzen angeht.

Mehrere Besonderheiten zeichnen das Netz aus. So ist beispielsweise die Patientenakte zentraler Bestandteil des Projekts. In ihr archiviert der Patient selbst alle behandlungsrelevanten Befunde. Diese stehen dann allen Leistungserbringern zur Verfügung, falls der Patient dies wünscht. Prävention wird ebenfalls groß geschrieben. Mit Hilfe individueller Präventionspläne erhalten chronisch Kranke aber auch gesunde Versicherte kontinuierliche Unterstützung dabei, ihren Gesundheitszustand zu erhalten oder zu verbessern.
Ferner fördern fachübergreifende Qualitätszirkel die Zusammenarbeit zwischen den Hausärzten im Netz und den Fachärzten sowie den Kliniken in Mannheim. Auf Leitlinien basierende Chronikerprogramme stehen den Patienten zur Verfügung. Ein Geriatriekonzept wird noch erarbeitet, ein Demenzprojekt wurde bereits entwickelt. Mehr als 8.500 AOK-Versicherten in der Region Rhein-Neckar sind bisher in das Modell aufgenommen worden.

Einer ersten Umfrage des Prognos-Instituts zufolge waren ein Jahr nach Modellbeginn sowohl die eingeschriebenen Versicherten als auch die Ärzten sehr zufrieden mit dem Modell. Gefragt nach ihrer Motivation, sich dem Projekt anzuschließen, gaben 34 Prozent der Versicherten an, dass sie das Hausarztmodell unter dem Aspekt einer besseren medizinischen Versorgung gewählt haben. Für rund 25 Prozent der Befragten war der Hausarzt als Koordinator und die bessere Zusammenarbeit der Ärzte der Ausschlag gebende Punkt. Nur etwa 15 Prozent nannten das Wegfallen der Praxisgebühr als entscheidendes Kriterium. 93 Prozent gaben schließlich an, dass sie das Modell weiterempfehlen würden.

Ansprechpartner:

Mannheimer Ärztenetz Qu@linet
Vorsitzender: Dr. med. Werner Besier
Liebfrauenstraße 21,
68259 Mannheim
Tel: 0621 - 799 600
E-Mail-Kontakt
www.qualinet.org


Poli Reil Gesundheitszentrum Halle

Die Ärzte des Poli Reil Gesundheitszentrums in Halle sind nicht mit Managementaufgaben belastet. Diesen Geschäftsbereich betreuen zwei Geschäftsführer und eine Prokuristin. Von der Aufgabenteilung profitieren nicht nur die Patienten. Die Jury des Berliner Gesundheitspreises zeichnete die Arbeit des Zentrums mit einem Anerkennungspreis aus.

Drei Ärztinnen führen die Allgemeinmedizinische Praxis im Poli Reil Gesundheitszentrum in Halle. Ihnen kommt als erste Anlaufstelle für die Patienten eine große Rolle zu. Sie kümmern sich um Primärdiagnostik und -versorgung. Zudem koordinieren sie die Weiterbehandlung bei den im Haus ansässigen Fachärzten für Radiologie, Orthopädie, Chirurgie, Dermatologie, Kinder- und Jugendmedizin, Innere Medizin, Urologie, Neurologie, Augenheilkunde, HNO, Psychotherapie und Physiotherapeuten. Auch betreuen die Allgemeinmedizinerinnen die Patienten der ebenfalls im Hause angesiedelten Kurzzeitpflegestation. Bei Bedarf können sie tägliche Visiten ansetzen und fachärztliche Kollegen können direkt am Pflegebett die Patienten untersuchen. Das erspart oft eine Klinikeinweisung.

Zusätzlich behandeln die drei Ärztinnen die Bewohner von zwei Pflegeheimen und einer Einrichtung zu Betreutem Wohnen. Rüstigere Senioren kommen per Sammeltaxi in die Praxis, um sich untersuchen zu lassen. Blutentnahmen, Ultraschalldiagnostik oder auch Impfungen finden so unter Praxisbedingungen statt. Wenn nötig, kann anschließend direkt ein Facharzt konsultiert werden. Die Patienten fühlen sich so ernst genommen und gut versorgt. Auch kümmern sich die Medizinerinnen um die Ausbildung des Nachwuchses. So bieten sie Praktikumsplätze für Medizinstudenten an und organisieren Seminare an der Universität. Die Organisation und Arbeitsweise des Poli Reil Gesundheitszentrums in Halle ist stark auf Effizienz ausgerichtet.

Von den Management- und organisatorischen Aufgaben sind die Mediziner befreit. Dafür sind andere zuständig. Das trägt zur Arbeitszufriedenheit bei. Die Ärzte sind ebenso wie das medizinische Personal Angestellte der gemeinnützigen GmbH. Diese rechnet alle medizinischen Leistungen unter einer Arztnummer mit der Kassenärztlichen Vereinigung ab. Somit gibt es für jeden gesetzlich Versicherten pro Quartal nur eine Konsultationsgebühr, unabhängig von der Zahl der im Hause besuchten Fachärzte. Als Ausgleich dafür erhält Poli Reil für alle Mediziner einen Zuschlag zur Honorarabrechnung.

Ansprechpartner:

Dr. Josephine Reeg, Fachärztin für Allgemeinmedizin
Simona Hohlstein, Prokuristin Poli Reil gGmbH
Reilstr. 129a, 06114 Halle
Tel.: 0345 – 52 94 249
E-Mail-Kontakt
www.poli-reil.de


Berliner Gesundheitspreis 2004/05