Informationen und Hilfsangebote zum Thema Gewalt in der Pflege

Mehr Wissen um die Ursachen für Gewalt und den Umgang mit herausforderndem oder aggresiivem Verhalten hilft, kritische Situation in der Pflege zu vermeiden. Die AOK hat die wichtigsten Informationsquellen sowie Qualifizieruungs- und Schulungsangebote zum Thema zusammengetragen. Auch hilfreiche Adressen von bundesweiten Organisationen und Krisentelefonen für Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und professionell Pflegende, die auch im Notfall beraten und unterstützen können, sind auf dieser Seite zu finden.

1. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) bietet Basiswissen und Praxishinweise zu den verschiedenen Aspekten von Aggression und Gewalt im Kontext Pflege. Dazu gehören Informationen über Erscheinungsformen, Anzeichen und Häufigkeit von Gewalt sowie praktische Hinweise, wie es gelingen kann, Gewalt in der Pflege vorzubeugen oder damit umzugehen. Hauptzielgruppe des Onlineportals sind Pflegende und alle, die sich für pflegebedürftige Menschen engagieren. Aber auch Pflegebedürftige selbst sind angesprochen.

2. Der Ratgeber des ZQP „Gewalt vorbeugen“ richtet sich an pflegende Angehörige, er liefert aber auch für die professionelle Pflege gutes Allgemeinwissen zum Thema. Er kann gratis heruntergeladen oder als Buch bestellt werden  

3. Der Ratgeber „Prävention von Gewalt und Aggression gegen Beschäftige“ der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) richtet sich vornehmlich an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Gesundheitswesen und liefert wertvolle Handlungshilfen, z.B. zu Prävention und zum Handeln nach einem Gewaltvorfall, gratis zum Herunterladen: 

4. Gewalt gegen Beschäftigte am Arbeitsplatz ist ein weitverbreitetes Problem, das in sehr unterschiedlichen Formen auftritt. Zum Umgang mit Aggression und Gewalt gegen Pflegekräfte informiert ein Podcast der BGW (12:50 Minuten). 

5. Das Onlineangebot der Hochschule Fulda „Befund: Gewalt“ soll Ärztinnen und Ärzten, professionell Pflegenden und anderen Gesundheitsfachkräften dabei helfen, Gewaltfolgen zu erkennen und gerichtsverwertbar zu dokumentieren. Dazu werden unter anderem konkrete Anzeichen körperlicher und psychischer Gewalt beschrieben. 

6. Den unterschiedlichen Ausprägungen der Gewalt in der Pflege systematisch und präventiv begegnen zu können war das Ziel des Projekts „Gewaltfreie Pflege – Prävention von Gewalt gegen Ältere in der pflegerischen Langzeitversorgung“ des Medizinischen Dienstes Bund. Der Abschlussbericht des Projekts liefert Hinweise, unter welchen Gestaltungsbedingungen eine bundesweite Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz pflegebedürftiger Menschen vor Gewalt gelingen kann und welche förderlichen beziehungsweise hinderlichen Faktoren hierbei zu berücksichtigen sind. Darüber hinaus wurde auf Basis der Erfahrungswerte aus den Kommunen ein themenspezifisches Fortbildungspaket für Pflegende entwickelt, das allen Interessierten zur Verfügung steht. 

7. Der Pflege-Report 2017 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO): „Die Versorgung der Pflegebedürftigen“ stellt Pflegebedürftige und ihre Versorgung in den Mittelpunkt. Er betrachtet den Zustand „Pflegebedürftigkeit“ mit seinen vielfältigen Facetten und den Versorgungsbedarf verschiedener Teilgruppen von Pflegebedürftigen. Gewalt in der Pflege ist ebenfalls eines der Themenschwerpunkte. 

8. Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen stellt mit dem Onlineangebot „Gesundheitsdienstportal“ Beschäftigten im Gesundheitswesen und pflegenden Angehörigen Informationen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz bereit. Dies schließt auch Informationen und Praxishinweise zur Gewaltprävention in der Pflege ein. 

9. Sexuelle Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz: Wie groß ist das Problem sexueller Gewalt im Gesundheits- und Sozialwesen? Und was lässt sich dagegen unternehmen? Das beleuchtet ein Podcast mit zwei Expertinnen der BGW (20:40 Minuten). 

10. Das ZQP und die Deutsche Hochschule der Polizei führen zu diesem wenig erforschten Thema das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Projekt SeGEL (Sexuelle/Sexualisierte Gewalt in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege in Deutschland) durch. Die Ergebnisse liegen voraussichtlich Anfang 2023 vor.

1. Die Pflege-Mediathek der AOK ist eine digitale Lernplattform für professionell Pflegende in Krankenhäusern, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Dort sind komplett vorbereitete Mitarbeiterschulungen und E-Learnings zu den Themen Pflegestandards, Bewohnerprävention und Betrieblicher Gesundheitsförderung zu finden. Sie bietet zu Gewaltprävention in der Pflege vier Module für die stationäre und ambulante Pflege an. 

2. Mit dem Forschungsförderprojekt "Qualitätsorientierte Prävention und Gesundheitsförderung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Pflege" (QualiPEP) hat der AOK-Bundesverband im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) einen Qualitätsrahmen für Maßnahmen der Prävention, Betrieblichen Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und der Pflege entwickelt und erprobt. Die Ergebnisse und Umsetzungsmöglichkeiten sind in je einem Handbuch für beide Bereiche festgehalten. Das Handbuch für die stationäre Pflege informiert über die Eckpfeiler zu Prävention und Gesundheitsförderung, dort ist auch eine Checkliste zu Prävention von Gewalt und Konflikten zu fiinden (ab S. 36).

3. Der "Familiencoach Pflege" ist ein kostenloses Angebot der AOK. Er stärkt die Psyche von pflegenden Angehörigen und schützt vor Überlastung. Mit Hinweisen, Informationen, interaktiven Übungen, mehr als 40 Videos und 14 Audiodateien, lernen die Nutzer, wie sie besser mit seelischen Herausforderungen umgehen können. Ein Fokus liegt dabei auf besonders schwierigen Pflegesituationen in der Betreuung von Menschen mit Demenz. 

4. Mit dem Präventionsprogramm „Gesunde Pflegeeinrichtung“ unterstützt die AOK Rheinland/Hamburg Pflegeheime dabei, sich aktiv und nachhaltig für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden als auch für das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner einzusetzen. Die Angebote umfassen die Handlungsfelder Ernährung, körperliche Aktivität, Stärkung kognitiver Ressourcen, psychosoziale Gesundheit sowie Prävention von Gewalt in der Pflege. Unter Einbindung der betrieblichen Gesundheitsförderung entwickeln Pflegeeinrichtungen so eine gesundheitsfördernde Lebenswelt, von der alle gleichermaßen profitieren: Pflegende, Pflegebedürftige und Einrichtungen.

5. Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung bietet Seminare zu den Themen Konfliktmanagement, Stress und Resilienz. Speziell für Führungskräfte gibt es Fortbildungen  zum gesunden Führen und dem Umgang mit psychisch beanspruchten Beschäftigten. Führungskräfte und Mitarbeitende können eine telefonische Kurzberatung nutzen, um den Umgang mit aktuellen Herausforderungen zu meistern: Die Psychologinnen und Psychologen des BGF-Instituts beraten kurzfristig, individuell und anonym über das Beratungstelefon.

6. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) fördert die Qualifizierung von Deeskalationstrainerinnen und -trainern in ihren Mitgliedsbetrieben. Die Teilnehmenden entwickeln Konzepte für den Umgang mit Gewalt in ihrer Einrichtung und setzen diese um und schulen Kolleginnen und Kollegen in Deeskalationstechniken. Sie bietet auch Seminare für Führungskräfte und weitere Akteurinnen und Akteure in den  Branchen Pflege, Kliniken und weiteren Einrichtungen der Gesundheitsversorgung zu Prävention von Aggression, sexualisierter Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz.

7. PSU-Akut bietet Ausbildungsmodule für die Arbeit als kollegiale Unterstützerin oder Unterstützer (Peer) an. Ziel der Ausbildung ist es, den Teilnehmenden Grundkompetenzen im Umgang mit Belastungen im Kontext schwerwiegender Ereignisse zu vermitteln. Die maximal 5-tägige Ausbildung wird in München und Gießen angeboten. 

8. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBFK) bietet Onlineseminare für Pflegeprofis zu den Themen Gewaltprävention in der Altenpflege und Gewalt in der Pflege. 

1. Das Portal des ZQP bietet eine Übersicht über Krisen- und Nottelefone, die in Problemsituationen helfen.

2. Gesetzlich Versicherte haben Anspruch auf Pflegeberatung. Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörige können sich an bundesweit tätige Pflegeberaterinnen und Pflegeberater der AOK wenden. Diese informieren über Leistungen der Pflegeversicherung, Entlastungsangebote und helfen bei der Organisation der Pflege.

3. Im AOK Expertenforum Pflege gibt es Antworten auf viele konkreten Fragen rund um die ambulante und stationäre Pflege. Nutzerinnen und Nutzer können sich untereinander austauschen und so erfahren, was andere Menschen in einer ähnlichen Situation bewegt und was ihnen hilft. 

4. Das gemeinnütziges Internetportal „Pflegen und Leben“ für pflegende Angehörige, Freunde und Nachbarn, die erkrankte oder hilfsbedürftige Menschen im häuslichen Umfeld versorgen, bietet eine Übersicht über Krisentelefone und bundesweite Beschwerdestellen zu Problemen in der Pflege. Dort gibt es auch eine persönliche, individuelle Unterstützung und psychologische Begleitung bei seelischer Belastung durch den Pflegealltag.

5. Krisentelefone, Beratungsstellen und Beschwerdeangebote für alte Meschen hat die Bundesarbeitsgemeinschaft für Krisentelefone auf ihrer Website zusammengestellt.

6. Die PSU Helpline bietet telefonische psychosoziale Hilfe bei schwerwiegenden Ereignissen und besonderen Belastungssituationen. Die Helpline unterstützt Mitarbeitende und Führungskräfte im Gesundheitswesen.

7. Wenn ein Vorfall oder Übergriff im Arbeitsumfeld passiert verhilft die zuständige BGW-Bezirksverwaltung zu unverbindlicher, kostenloser und vertraulicher Beratung. 

8. Informationen zu Gewalt im Zusammenhang mit Demenz bietet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz

9. Das Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums beantworten Fragen rund um das Thema Pflege und unterstützt auch in schwierigen Situationen.