
Stadt. Land. Gesund.
Egal, ob Stadt oder Land, Gesundheitsversorgung ist ein zentrales gesellschaftspolitisches Thema. Allerdings gibt es in Deutschland große regionale Unterschiede, wenn es um die medizinische Versorgungssituation vor Ort geht. Deshalb gilt es, die Bedürfnisse der Bevölkerung stärker in den Fokus zu nehmen und innovative Ansätze auszuweiten. Mit der 2019 gestarteten Initiative "Stadt.Land.Gesund." treiben die AOKs und der AOK-Bundesverband diese Entwicklung im Gesundheitsbereich voran und schaffen konkrete Angebote, um eine gleichermaßen gute Versorgung in Stadt und auf dem Land sicherzustellen.
AOK und SVLFG bieten Lösungen für den ländlichen Raum
Welche Herausforderungen gibt es im ländlichen Raum, um die gesundheitliche Teilhabe der Menschen vor Ort gewährleisten zu können? Dieser Frage widmete sich das Online-Fachforum "Digitale Projekte sichern ländliche Versorgung vor Ort", das der AOK-Bundesverband und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) gemeinsam veranstalteten. Der digitale Austausch fand im Rahmen des 14. Zukunftsforums "Ländliche Entwicklung" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Januar 2021 statt.
Bei dem einzigen Forum mit Schwerpunkt Gesundheit betonten sowohl Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes als auch Arnd Spahn, SVLFG-Vorstandsvorsitzender, den Handlungsbedarf in ländlichen Regionen, um die Gesundheitsversorgung der Menschen vor Ort auch in Zukunft sicherzustellen. Beide Krankenkassen präsentierten im Rahmen des Forums mit der „eNurse“ sowie dem „Online-Gesundheitstraining“ jeweils ein Projekt, das auf genau dieses Ziel einzahlt. "Die Gesundheitsversorgung ist für die Menschen auf dem Land besonders wichtig, weil sie zur Sicherheit beiträgt. Deshalb müssen wir darauf achten, dass das so bleibt. Das funktioniert vor allem dann gut, wenn alle an einem Strang ziehen", betonte Litsch. Wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit die Lebensqualität auf dem Land verbessern kann, zeigt das Beispiel aus der Gemeinde Alheim.
Mehr Informationen zum Fachforum "Digitale Projekte sichern ländliche Versorgung vor Ort"
Gute medizinische Versorgung für Stadt und Land
Deutschland ist Vielfalt: weite Landschaften, hohe Berge, kleine Dörfer, große Städte – und Menschen, die dort leben können, wo sie möchten. Deutschland ist aber auch Ungleichheit, zum Beispiel, wenn es um die Gesundheitsversorgung geht. So nehmen das viele Menschen hierzulande wahr. Damit die Vielfalt bleibt, gilt es, die Ungleichheit zu verringern. Die AOK setzt sich schon seit langem für eine gute medizinische Versorgung in Stadt und Land ein. Mit der Initiative "Stadt. Land. Gesund." intensiviert die Gesundheitskasse ihr Engagement für Versicherte und Patienten.
So viele Menschen sind mit der Gesundheitsversorgung unzufrieden

Ein Großteil der Bundesbürger findet, dass die Angebote zur medizinischen Versorgung in ihrem Heimatort nicht ausreichen. Tendenziell ist die Unzufriedenheit umso höher, je kleiner die Gemeinde ist. So fühlen sich in Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern weit mehr als die Hälfte der Menschen unzureichend mit Fachärzten versorgt. In Städten mit über 100.000 Einwohnern ist es nur etwa jeder Dritte. Gleichzeitig haben Bewohner kleinerer Orte häufiger den Eindruck, dass sich die Versorgung in den letzten Jahren verschlechtert hat.
Patienten sind offen für Neues

Die Deutschen sind gegenüber innovativen Versorgungsangeboten aufgeschlossen. So finden neun von zehn Befragten die Idee gut, dass speziell qualifizierte medizinische Fachkräfte Ärzte entlasten. Mobile Arztpraxen erreichen mit 82 Prozent ebenfalls einen hohen Zustimmungswert. Bei Videosprechstunden sind die Menschen hierzulande noch etwas zurückhaltender. Jeder Zweite kann sich aber vorstellen, diese zu nutzen – vor allem um Befunde zu besprechen oder Folgetermine zu vereinbaren.
Krankenkassen sollen sich um die Versorgung kümmern

Die meisten Menschen in Deutschland wollen, dass ihre Krankenkasse sich um die Versorgung kümmert. So erwarten 97 Prozent der Befragten ihre Unterstützung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus und bei der Versorgung durch Fahr- und Bringdienste sowie durch mobile Arztpraxen. Acht von zehn Befragten sind der Ansicht, dass die Krankenkassen geschulte Versorgungsassistenten, die Ärzte bei bestimmten Aufgaben entlasten, fördern sollen. Mehr als jedem Zweiten ist außerdem das Engagement der Krankenkassen bei neuen technischen Lösungen wie der Videosprechstunde wichtig.
Gemeinsam mit Akteuren vor Ort Ideen entwickeln
Gesundheit ist einer der zentralen Werte, denen sich die AOK seit über 130 Jahren verpflichtet fühlt. Damit Menschen überall in Deutschland die Versorgung bekommen, die sie benötigen, müssen alle Akteure vor Ort zusammenarbeiten. Denn Gesundheitsversorgung ist auch eine Frage der Infrastruktur. Dabei geht es nicht darum, eine zentrale Lösung für alle zu finden. Es geht vielmehr um passgenaue regionale Lösungen, die die Situation und die Möglichkeiten vor Ort berücksichtigen.
Dr. Irmgard Stippler
Die Stärke der AOK ist ihre traditionelle Verwurzelung in den Regionen. Mit rund 1.200 Geschäftsstellen ist die Gesundheitskasse überall in Deutschland vor Ort und somit direkt dort, wo die medizinische Versorgung stattfindet. Deshalb nimmt die AOK regionale Entwicklungen unmittelbar wahr und passt ihre Angebote schnell an. Davon profitieren alle – die Versicherten, die die Versorgung bekommen, die sie benötigen, sowie die lokale Politik und Wirtschaft, die auf die AOK als zuverlässigen und kompetenten Gestalter der Gesundheitsversorgung zählen können.
Die AOK ist in Deutschland flächendeckend vertreten

Kai Senf
Gesundheit ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Sie betrifft viele Ressorts, weil es auch um Finanzen, Wirtschaft und Verkehr geht. Daran hängen Arbeitsplätze und damit der Wohlstand einer Region. Deshalb sucht die AOK das Gespräch mit Gesundheitspolitikern und Vertretern anderer Branchen, um über die Zukunft in den Regionen zu sprechen. Denn Ärzte lassen sich dort nieder, wo es Angebote für Kinderbetreuung, Arbeitsplätze für die Partner und einen guten Nahverkehr gibt. Das belegen auch Umfragen unter den Medizinstudierenden.
Was den Job als Arzt auf dem Land attraktiver macht

Dr. Katrin Krämer
Mit innovativen Ideen trägt die AOK dazu bei, die notwendigen medizinischen und pflegerischen Angebote vor Ort zu erhalten. Dort, wo es kaum Infrastruktur gibt, sorgt sie dafür, dass Gesundheitsangebote zu den Menschen oder die Menschen zu den Angeboten gelangen, und vernetzt die Versorgung. So verbessern Arztnetze die Kommunikation und Kooperation der Behandler. Insgesamt 91 Praxisnetze gibt es derzeit. Sie sind von den Kassenärztlichen Vereinigungen anerkannt oder werden von der AOK gefördert. Ihre Anzahl variiert jedoch stark von Region zu Region.
Bei der Arztnetzdichte gibt es regionale Unterschiede

Mit gelungenen Projekten vorangehen
Gemeinsam mit den Partnern vor Ort schaffen die AOKs gute Versorgungsangebote im Sinne ihrer Versicherten. Dazu nutzen sie alle vorhandenen Gestaltungsfreiräume. Denn es geht darum, räumliche Distanzen und andere Zugangshürden in der medizinischen Versorgung zu überwinden. Mit der Initiative "Stadt. Land. Gesund." will die AOK zum Mitmachen motivieren und mit den relevanten Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft ins Gespräch kommen.

Zu Hause gut betreut – Teil 1
Immer mehr Menschen leiden im Alter an mehreren chronischen Erkrankungen. Hinzu kommt, dass ältere Patienten häufig immobiler werden und es ihnen schwerer fällt, einen Arzt aufzusuchen. Damit ernstlich erkrankte, multimorbide Menschen zu Hause optimal versorgt werden können, ist eine intensive Betreuung hilfreich, um akute gesundheitliche Krisen mit notwendigen Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. Eine Herausforderung, der sich die AOK Rheinland/Hamburg gemeinsam mit dem Gesundheitsnetz Leverkusen stellt. Durch eine gemeinsame Initiative soll ein medizinisches Monitoring ausgewählter chronischer Erkrankungen implementiert werden. Dabei werden die ärztlich vernetzten Strukturen des Regionalen Gesundheitsnetzes genutzt. Die Umsetzung erfolgt durch die „MoniKa“, Monitoring- und Kommunikationsassistentinnen, die wichtige Vitalparameter der Patienten aufzeichnen.
Zu Hause gut betreut – Teil 2
Die MoniKa besucht die Patienten zu Hause, geht in persönlichen Gesprächen auf
individuelle Gesundheitsfragen ein und erhebt medizinische Werte, die sie in die elektronische Patientenakte
überführt. Über eine gesicherte Verbindung zu dem jeweils behandelnden Arzt erfolgt die Übermittlung der erhobenen
Daten, so dass die beteiligten Ärzte einen erweiterten Gesamtüberblick über den Gesundheitszustand des Patienten
erhalten. Wie das Angebot bei den Patienten ankommt und die Gesundheitsversorgung in Leverkusen verändert hat,
erklärt Dr. med. Eckhard Rau, Partnerarzt im Gesundheitsnetz Leverkusen.
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Schnelle Hilfe dank Gruppentherapie - Teil 1
Patienten mit einer psychischen Erkrankung müssen gerade in ländlichen Regionen oft mehrere Monate auf einen Therapieplatz warten. Deshalb hat die AOK Sachsen-Anhalt gemeinsam mit dem Arztnetz Magdeburg/Schönebeck, dem Medizinischen Versorgungszentrum an der Sternbrücke in Magdeburg sowie der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Halle ein Projekt ins Leben gerufen, das Patienten mit Depressionen und Angststörungen einen schnellen Zugang zu einer strukturierten psychotherapeutischen Behandlung ermöglicht.
Schnelle Hilfe dank Gruppentherapie - Teil 2
Beim Projekt arbeiten alle Beteiligten Hand in Hand. Diese enge Vernetzung macht es
möglich, Menschen in Not innerhalb von 14 Tagen einen Platz in einer Gruppentherapie anzubieten. In Gruppen lassen
sich gerade Depressionen und Angststörungen gut behandeln und können gleichzeitig mehr Patienten therapeutisch
versorgt werden. Warum Gruppentherapien bei psychischen Erkrankungen besonders erfolgreich sind, erklärt
Diplom-Psychologin Eva Fuchs, Suchttherapeutin in der Tagesklinik an der Sternbrücke in Magdeburg.
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Gemeinsam geht mehr - Teil 1
Das lokale Gesundheitszentrum der sächsischen Stadt Niesky zeigt, dass eine gute medizinische Versorgung auch fernab der Ballungszentren gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Auf den Weg gebracht hat es 2015 die Evangelisch-Lutherische Diakonissenanstalt Dresden gemeinsam mit der AOK PLUS.
Gemeinsam geht mehr - Teil 2
Seitdem sichert das Gesundheitszentrum, zu dem das Krankenhaus Emmaus, ein Medizinisches Versorgungszentrum, ein
Informationszentrum für Patienten sowie eine Bereitschaftspraxis gehören, die Versorgung der Bürger von Niesky. Warum
das Projekt ein Erfolg ist, erklärt Victor Franke, Sprecher der Diakonissenanstalt Dresden.
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Delegation macht es möglich - Teil 1
Ältere Menschen brauchen besondere Zuwendung, vor allem, wenn es um ihre Gesundheit geht. Deshalb wollen die AOK und die Kassenärztliche Vereinigung in Baden-Württemberg sowie das Deutsche Rote Kreuz Heilbronn älteren Menschen, die in stationären Einrichtungen der Altenhilfe wohnen, eine bessere medizinische Versorgung bieten. Ihre Idee: Hochqualifizierte medizinische Fachpflegekräfte sollen sich um die Bewohner kümmern und ihre Versorgung koordinieren.
Delegation macht es möglich - Teil 2
Die medizinischen Fachpflegekräfte, kurz MFP, sind in der Lage, Veränderungen im Gesundheitszustand zu erkennen, und
können bestimmte ärztliche Aufgaben übernehmen. Auf diese Weise erhalten Patienten schneller die notwendige Behandlung.
Auch lassen sich so Komplikationen und daraus resultierende Krankenhausaufenthalte verringern oder gar vermeiden. Ina
Vogel, die in der DRK Residenz Bad Friedrichshall arbeitet, berichtet über ihre ersten Erfahrungen als MFP.
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Bessere Beratung dank Telemedizin - Teil 1
Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 benötigen besonders häufig ärztliche Beratung. Die virtuelle Diabetesambulanz für Kinder und Jugendliche, kurz ViDiKi, bietet den betroffenen Familien eine monatliche Videosprechstunde, bei der Patienten und Ärzte die Blutzuckerwerte besprechen und die Insulinanpassung vornehmen können. Möglich macht es eine neue Technologie. Die Daten, die die Kinder in ihrer Insulinpumpe und den Geräten zur kontinuierlichen Glukosemessung speichern, werden automatisch in einem virtuellen Speicher abgelegt, auf den auch Ärzte Zugriff haben. Initiiert hat das Projekt Dr. Simone von Sengbusch, Kinderdiabetologin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) Lübeck.
Bessere Beratung dank Telemedizin - Teil 2
Die AOK NordWest ist bei ViDiKi von Beginn an mit im Boot. Der Startschuss für das Projekt fiel 2017. Seitdem betreuen
sieben diabetologisch qualifizierte Kinderärzte am Städtischen Krankenhaus Kiel sowie am UKSH Kiel und Lübeck 240 Kinder
aus Schleswig-Holstein und Hamburg. Dr. Simone von Sengbusch erzählt, wie der derzeitige Stand bei dem Projekt ist.
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Alle AOK-Projekte auf einen Blick

Über 100 vielversprechende Projekte in ganz Deutschland können die AOKs vorweisen. In den Projekten geht es um bessere Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten, Krankenhäusern, Therapeuten und Pflegekräften. Es geht aber auch darum, dass Ärzte mehr Aufgaben an Versorgungsassistenten delegieren und um telemedizinische Lösungen. Damit trägt die AOK dazu bei, die gesundheitliche Versorgung flächendeckend sicherzustellen.
Ländliche Versorgung 2019
Der Sonderdruck des AOK-Forums Gesundheit und Gesellschaft „Ländliche Versorgung 2019“ informiert darüber, was Projekte vor Ort erfolgreich macht und was in Zukunft wichtig wird.
Weitere Informationen zur Pressekonferenz zum Start der Initiative "Stadt. Land. Gesund."