Lokales Gesundheitszentrum Niesky

AOK PLUS

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Wer sind die Träger des Projekts?

Diakonissenanstalt Dresden (Krankenhaus Emmaus Niesky), niedergelassene Haus- und Fachärzte in der Region, Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, Kassenärztliche Vereinigung, Landesärztekammer und AOK PLUS

Welchem Problem in der Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen widmet sich das Projekt?

Ziel des Projektes ist die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung in der Region Niesky. Ausgangspunkt war das Krankenhaus Niesky, das mit 100 Betten allein nicht wirtschaftlich agieren kann, zugleich aber für die medizinische Versorgung der Bevölkerung notwendig ist. Mit einem Wegfall des Standortes wäre die Erreichbarkeit von einfachen stationären Leistungen für Teile der Bevölkerung sehr stark eingeschränkt worden, die Notfallversorgung hätte sich erheblich verschlechtert. Zusätzlich kann die ambulante Versorgung immer weniger durch niedergelassene Hausärzte abgedeckt werden, da die Mehrheit dieser Ärzte in Kürze in Rente geht. Das Krankenhaus Niesky muss in die Lage versetzt werden, diese Aufgaben zu größeren Anteilen zu übernehmen.

Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?

Durch Umgestaltung des Krankenhauses Emmaus Niesky in ein lokales Gesundheitszentrum mit mehr ambulanten Behandlungsmöglichkeiten erfolgt ein Ausgleich der fehlenden Ressourcen in der ambulanten Versorgung. Dazu gehört einerseits die Sicherung der hausärztlichen Versorgung durch das MVZ am Krankenhaus, das neben der Allgemeinmedizin auch HNO und ambulante Chirurgie anbietet. Hier wird dem zunehmenden Wunsch nach Anstellung der Ärzte Rechnung getragen, und junge Ärzte mit Kindern können auch in Teilzeit arbeiten. Zukünftig sollen auch die neuen Einsatzmöglichkeiten der Praxisassistenz verstärkt genutzt werden. Andererseits werden mehr ambulante bzw. kurzstationäre Leistungen durch das Krankenhaus angeboten. Diese ersetzen häufig sogar ehemals vollstationäre Leistungen. Dafür wurde eine Station des Krankenhauses in eine Tagesstation umgewandelt, die jetzt ausschließlich für ambulante Patienten genutzt wird. Da Patienten in dringlichen Fällen in der Regel zuerst das örtliche Krankenhaus ansteuern, wurde eine kassenärztliche Bereitschaftsdienstpraxis am Krankenhaus etabliert. Hier werden die leichteren akuten Fälle durch niedergelassene Ärzte betreut, die Notaufnahme des Krankenhauses wird entlastet.

Weiterhin stehen die Gewinnung von ärztlichen Nachwuchs und damit die langfristige Absicherung der Versorgung im Fokus. Ein lokaler Weiterbildungsverbund wurde gegründet mit dem Ziel, alle Fachärzte und Krankenhäuser der Region mit Weiterbildungsbefugnis einzubeziehen. Eine Nachsorgeeinrichtung, in der komplexe Behandlungsfälle nach stationärer Versorgung weiter betreut werden, ist etabliert. Mithilfe von Physiotherapie, Alltagsanleitung und rehabilitativen Ansätzen soll erreicht werden, dass die Patienten in ihre Häuslichkeit zurückkehren können. Mit dem Einsatz von versierten Pflegekräften, die auch in der Häuslichkeit schauen, wie der Alltag bewältigt wird, soll die Anzahl der Wiedereinweisungen ins Krankenhaus reduziert werden. Dabei wird die Möglichkeit, gemeinsame Ressourcen zu nutzen, als sinnvoll angesehen (Einsatz derselben Pflegekräfte im Krankenhaus und in Nachsorgeeinrichtung).

Was haben die Versicherten davon?

Es gibt einen zentralen Anlaufpunkt: das örtliche Krankenhaus. Hier bekommt der Versicherte immer Hilfe. Nicht nur im eigenen Krankheitsfall, sondern auch bei Pflegefällen in der Familie gibt es Beratung und praktische Anleitung (im Patienteninformationszentrum). Durch die verstärkte ambulante Nutzung des Krankenhauses wurde für die Anwohner der Region Niesky die medizinische und pflegerische Versorgung gesichert und übersichtlicher geordnet.

Was ist die Aufgabe der AOK in dem Projekt?

  • Ausgestaltung des Vertrages zur Besonderen Versorgung
  • Koordination
  • Vernetzung von Partnern
  • Weiterentwicklung der Vertragsinhalte

Wo wird das Projekt aktuell umgesetzt?

Niesky und Umgebung

Wie viele Beteiligte (Versicherte/Ärzte/Fachkräfte …) gibt es aktuell? Wie viele könnten in der Zukunft erreicht/eingebunden werden?

Rund 2.500 Versicherte. Das grundlegende Konzept ist mit regionalen Anpassungen auf andere Regionen übertragbar.

Seit wann, und gegebenenfalls bis wann, läuft das Projekt?

1/2016 - 12/2020 (Verhandlung zur Verlängerung des Vertrages ab 07/2020 geplant)

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