Fachkräfte in der Pflege bleiben Mangelware

(11.05.23) In der Pflege fehlen weiterhin die Fachkräfte. Auf 100 gemeldete Stellen kommen lediglich 33 Arbeitslose, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) anlässlich des morgigen „Tags der Pflege“ mit. Damit bleibe der Bedarf „ungebrochen hoch“. Im Juni 2022 seien bundesweit 1,68 Millionen Menschen in Pflegeberufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen – 1,1 Prozent mehr als 2021 und elf Prozent mehr als noch 2017. Gleichzeitig arbeiten immer mehr ausländische Staatsangehörige in der Pflege. Ihr Anteil habe sich von acht Prozent im Jahr 2017 auf 14 Prozent im Jahr 2022 nahezu verdoppelt, schrieb die Bundesagentur. Die meisten der insgesamt 244.000 ausländischen Pflegekräfte stammten aus Polen, Bosnien und Herzegowina, der Türkei, Rumänien und Kroatien. Auch ambulante Dienste spielen in der Pflege eine immer stärkere Rolle. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) waren zum Jahresende 2021 in Deutschland 442.900 Menschen bei ambulanten Einrichtungen beschäftigt – mehr als doppelt so viele wie vor 20 Jahren.

„Die personellen Herausforderungen nehmen zu“, erklärte Norbert Altmann, Sprecher der Dienstgeberseite des Deutschen Caritas-Verbandes. Jede vierte ausgeschriebene Stelle bleibe unbesetzt. Eine Trendwende sei nicht in Sicht. 90 Prozent der Caritas-Betriebe hätten bei einer Befragung im vergangenen Jahr angegeben, Fachkräfte nur mit größeren Schwierigkeiten gewinnen zu können. Zwei Drittel der Caritas-Dienstgeber rechneten auch künftig mit Personalmangel. Zugleich würden die Beschäftigten immer älter, betonte Altmann. Von den etwa 700.000 Mitarbeitern bei der Caritas sei ein Drittel mindestens 55 Jahre alt. In den kommenden zehn Jahren gingen rund 200.000 Beschäftigte in Rente. Angesichts des eklatanten Fachkräftemangels müsse die Politik endlich handeln, forderte Altmann.

Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verlangte ein entschlossenes Gegensteuern. „Weniger Personal und mehr Menschen, die auf Pflege angewiesen sind – diese sehr bedrohliche Entwicklung gilt es mit allen Mitteln zu stoppen“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. In der Krankenpflege gingen 75 Prozent der Beschäftigten davon aus, ihren Beruf unter den jetzigen Bedingungen nicht bis zur Rente ausüben zu können. In der Altenpflege seien dies 67 Prozent. Professionelle Pflegekräfte müssten sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf arbeitsrechtlicher Ebene besser unterstützt werden, erklärte der Sozialverband Deutschland.

Bundesagentur für Arbeit