G+G 09/17: Mythos Lahnstein

Wie ein politischer Kompromiss seit 25 Jahren Kreise zieht

Titel: G+G 09/17

Ein historischer Meilenstein, um den sich Legenden ranken: Vor 25 Jahren einigten sich Union und SPD in dem kleinen pfälzischen Ort Lahnstein, die freie Kassenwahl einzuführen. Bis zur endgültigen Umsetzung hat es noch ein wenig gedauert. Aber seit 1996 dürfen gesetzlich Versicherte selbst entscheiden, in welche Krankenkasse sie gehen. Eine historische Tat, so etwas wie die Mutter aller Gesundheitsreformen. Die Septemberausgabe des AOK-Forums "Gesundheit und Gesellschaft" (G+G) schaut zurück und auch ein Stück voraus.

Die G+G-Reportage blickt hinter die Kulissen eines Medizinischen Zentrums speziell für erwachsene Menschen mit Behinderung. Zum Ultraschall in Zimmer 1, zur Blutentnahme ins Labor und zur Beratung ins Sprechzimmer – ein solches Hin und Her würde Patienten wie Karl-Christopher Regensburger verunsichern. In Hamburg-Alsterdorf kümmert sich ein ganzes Team um Menschen Karl Christopher.

Weitere Themen: Wie die Digitalisierung die Arbeitswelt verändert. Ein Projekt in Niedersachsen unterstützt Beschäftigte und ihre Unternehmen, den gesundheitlichen Belastungen standzuhalten. Und 40 Jahre soziale Krankenversicherung in Südkorea.

Aha-Erlebnis im Land der Meerjungfrau

Grafik: Dänische Flagge mit Meerjungfrau

Anders als hierzulande herrscht im dänischen Gesundheitswesen kein Stillstand mit punktueller Bewegung. Vielmehr zieht das Königreich seit zehn Jahren konsequent den Umbau der nationalen Kliniklandschaft durch. Weniger Standorte, mehr Qualität lautet dabei das Motto, gepaart mit einem weiteren Ausbau von E-Health und Telemedizin – bereits seit 2003 verfügt jeder Einwohner über eine elektronische Patientenakte.

Gewiss: Auch im dänischen Gesundheitswesen läuft es nicht nur rund. "Die Hausärzte sind unzufrieden mit ihrer hohen Arbeitsbelastung, nicht alle Kommunen haben ausreichend Know-how für die Organisation von Reha und Pflege, Patienten müssen teilweise sehr weite Wege bis zum Spezialisten in Kauf nehmen und eine freie Arztwahl wie in Deutschland gibt es ohnehin nicht", schreibt G+G-Chefredakteur Hans-Bernhard Henkel-Hoving in seinem Bericht über die erste Leserreise. "Aber der Mut zur Veränderung, die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien und das weitaus gleichberechtigtere Miteinander von Medizin und Pflege empfinde ich als vorbildlich."

Aha-Erlebnis im Land der Meerjungfrau

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Arbeit im Wandel

Foto: Isabel Rothe

Isabel Rothe

Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind in den letzten zehn Jahren um insgesamt 79,3 Prozent gestiegen. Das ist ein Ergebnis des Fehlzeiten-Reports 2017 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). In den vergangenen Jahren hat sich ein zweiter Trend verschärft. Menschen mit psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen werden auf Dauer arbeitsunfähig. Diagnosen aus diesem Bereich stehen als Ursache für eine vorzeitige Verrentung mittlerweile an erster Stelle: Fast 75.000 Frauen und Männer jährlich gingen im Zeitraum von 2012 bis 2015 deswegen früher in den Ruhestand.

Die Befragungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigen, dass hoher Leistungsdruck, Störungen und Multitasking sowohl Beschäftigte als auch Führungskräfte in den verschiedensten Berufen und Branchen stark beanspruchen. Die Präsidentin des BAuA, Isabel Rothe, fordert im G+G-Einwurf nicht nur mehr Spielraum für die Beschäftigten in der Arbeitsorganisation, sondern auch Gestaltungskompetenzen. "Deshalb ist die Verhältnisprävention in aller Regel mit Qualifizierung und Verhaltensprävention zu ergänzen", schreibt Rothe. Sie plädiert für ist eine enge Verzahnung arbeitsbedingungs- und personenbezogener Maßnahmen unter dem Dach eines betrieblichen Gesundheitsmanagements.

G+G-Einwurf 09/10: Arbeit im Wandel

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