GKV schließt 2022 leicht im Plus

(10.03.23) Die 96 gesetzlichen Krankenkassen haben das Jahr 2022 laut der vorläufigen Finanzergebnisse (KV 45) aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) vom 10. März 2023 mit einem leichten Überschuss von rund 451 Millionen Euro abgeschlossen. Lediglich die Innungskrankenkassen verbuchten zum Jahresende ein Minus von 105,7 Millionen. Der AOK-Bundesverband verzeichnete ein minimales Plus von rund 23 Millionen Euro.

2022 haben die Krankenkassen 289,3 Milliarden Euro eingenommen und 288,9 Milliarden ausgegeben. Die Leistungsausgaben stiegen absolut um 4,3 Prozent (3,8 Prozent je Versicherten). Das 7,2 Prozent-Plus bei den Verwaltungskosten (6,7 Prozent je Versicherten) ist laut BMG maßgeblich auf die Bildung hoher Altersrückstellungen einzelner Krankenkassen zurückzuführen. In der AOK-Gemeinschaft stiegen die Netto-Verwaltungskosten um 5,1 Prozent und die Leistungsausgaben um 3,0 Prozent je Versicherten.

Das vorläufige Finanzergebnis für 2022 nach Kassenarten:

  • AOK: + 23,2 Millionen Euro
  • Ersatzkassen: + 349,3 Millionen
  • Betriebskrankenkassen: + 113,7 Millionen
  • Innungskrankenkassen: - 105,7 Millionen
  • Knappschaft-Bahn-See: + 21,9 Millionen
  • Landwirtschaftliche Krankenversicherung (außerhalb RSA): + 49 Millionen

„Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ist bereits vorgesehen, dass von den Finanzreserven der Krankenkassen rund 2,5 Milliarden Euro und aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds rund 4,7 Milliarden Euro zur Stabilisierung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes im Jahr 2023 herangezogen werden“, teilte das BMG mit. Von Stabilisierung kann jedoch aus Sicht des AOK-Bundesverbandes keine Rede sein. Die Bundesregierung habe zwar kurzfristig das für 2023 prognostizierte Finanzloch von 17 Milliarden Euro gestopft, aber schon 2024 klaffe das nächste Finanzloch. Die Finanzsituation der GKV sei insgesamt weiterhin angespannt und "auf Kante genäht", so der Verband.

Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz lag Ende 2022 mit 1,36 Prozent leicht oberhalb des vom BMG für das vergangene Jahr vorgegebenen Wertes von 1,3 Prozent. Für das laufende Jahr wurde der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz auf 1,6 Prozent angehoben. Zum 1. Januar haben nach Angaben des Ministeriums 66 Krankenkassen ihre Beitragssätze erhöht, bei 25 Krankenkassen sei der Zusatzbeitragssatz unverändert geblieben. Vier Krankenkassen hätten ihren Zusatzbeitragssatz gesenkt.

Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen laut BMG Ende Dezember rund 10,4 Milliarden Euro. Das entspreche rund 0,4 Monatsausgaben. Der Gesundheitsfonds verbuchte einen Überschuss von rund 4,3 Milliarden Euro. Die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds betrug zum Stichtag 16. Januar 2023 rund 12,0 Milliarden Euro.

Ausgaben der GKV im ersten bis dritten Quartal 2022 in ausgewählten Bereichen

Veränderungsrate je Versicherter gegenüber 2021 in der GKV und der AOK

Ausgaben in Milliarden EuroVeränderungsrate GKVVeränderungsrate AOK
Quelle: BMG, KV-45-Zahlen, 10.03.23
Ärztliche Behandlung46,3462,92,6
Zahnärztliche Behandlung12,9233,22,5
Zahnersatz3,883-2,2-4,6
Arzneimittel48,8874,33,5
Hilfsmittel10,3685,64,1
Heilmittel11,0266,65,4
Krankenhaus87,4752,31,3
Krankengeld17,9587,69,0
Fahrkosten8,39410,57,9
Vorsorge- und Reha-Maßnahmen3,83510,26,1
Schutzimpfungen2,54314,115,6
Schwangerschaft/Mutterschaft ohne stationäre Entbindung1,546-5,0-2,7
Häusliche Krankenpflege8,3897,05,0
Netto-Verwaltungskosten12,5576,75,1