bedeutet im weitesten Sinne "gesteuerte Versorgung". Managed Care ist insbesondere sinnvoll bei Behandlungsprozessen, die ein abgestimmtes Zusammenwirken verschiedener ärztlicher und nichtärztlicher Gesundheitsberufe erfordern - unter Umständen auch über die Grenzen verschiedener Versorgungssektoren hinweg. Hier sorgt der Einsatz von Managed-Care-Instrumenten - wie etwa Gatekeeping, Fallmanagement und Disease Management - dafür, dass das Versorgungshandeln aller Beteiligten auf das übergeordnete Ziel hin ausgerichtet wird, die Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Gesamtversorgung der Patienten zu verbessern.
Erste Managed-Care-Modelle wurden in den USA bereits seit den 1920er Jahren entwickelt. Ein breiter Durchbruch erfolgte vor dem Hintergrund hoher Ausgabenzuwächse in den 1970er und 1980er Jahren. Auch durch den späteren "Managed-Care-Backlash" - das Resultat einer einseitigen Ausrichtung auf kurzfristige Einsparziele bei gleichzeitig fehlenden Wahlmöglichkeiten der Patienten - wurde nicht grundsätzlich infrage gestellt, dass der Einsatz von Managed-Care-Instrumenten zweckmäßig ist, wohl aber die oftmals zu hohe Rigidität bestimmter Organisationsstrukturen im Bereich der Managed Care.
Von diesen Erfahrungen konnten jüngere Managed-Care-Entwicklungen in Europa lernen. Das gilt vor allem für die Schweiz, in deren grundlegend reformierter Krankenversicherung bereits seit Mitte der 1990er Jahre Managed-Care-Modelle als Wahloptionen für die Versicherten eingeführt wurden. Die freiwillige Einschreibung in ein Hausarztmodell oder ein Arztnetzwerk (auch Health Maintenance Organization/HMO genannt) ist mit einer Selbstbindung an die beteiligten Ärzte verbunden und führt zu einer Beitragsermäßigung von bis zu 25 Prozent. Die Grundlage entsprechender Angebote sind Selektivverträge zwischen Krankenversicherungen und Leistungserbringern. Nach eher zögerlichem Beginn überschritt die Beteiligung der Schweizer Versicherten an Managed-Care-Versorgungsformen 2011 erstmals die 50-Prozent-Grenze.
In Deutschland stößt die Umsetzung von Managed Care im Versorgungsalltag auf vielfältige Hemmnisse, weil sich die Gesundheitspolitik bisweilen stärker an Partikularinteressen einzelner Versorgungsakteure als an der ganzheitlichen Versorgungsperspektive der Patienten orientiert. Die Disease-Management-Programme für chronische Erkrankungen etwa mussten gegen den anfänglichen Widerstand der verfassten Ärzteschaft durchgesetzt werden. Gleiches gilt für die Zulassung von Medizinischen Versorgungszentren, die gute organisatorische Voraussetzungen für Managed Care bieten. Das in der Schweiz erfolgreiche Steuerungskonzept des Vertragswettbewerbs wird in Deutschland durch starre Vorgaben in sektorspezifischer Ausprägung behindert. Aus diesem Grund steckt die Integrierte Versorgung mehr als zehn Jahre nach ihrer Einführung im Hinblick auf eine flächendeckende Verbreitung noch immer in den Kinderschuhen.
Gesundheitsberufe, nichtärztliche