ist gegeben, wenn medizinisch notwendige oder zweckmäßige Leistungen der Gesundheitsversorgung aus finanziellen Gründen vorenthalten werden. Je nachdem, ob dies offen - nach transparenten Kriterien - oder verborgen geschieht, spricht man von expliziter oder impliziter Rationierung.
In Deutschland wird zunehmend eine offene Diskussion über eine Rationierung und deren "Vorstufe", die Priorisierung gefordert. Vertreter der Leistungserbringer argumentieren, dass aufgrund begrenzter Finanzmittel eine umfassende Versorgung innerhalb des Systems der gesetzlichen Krankenversicherung immer weniger möglich sei. Aus diesem Grund müssten Patienten immer mehr Leistungen privat finanzieren. Diese Argumentation erscheint vor dem Hintergrund noch nicht ausgeschöpfter Potenziale zur Rationalisierung der Versorgung jedoch fragwürdig. Die Forderung nach einer offenen Rationierungsdiskussion wird aber auch mit mehr Zugangsgerechtigkeit begründet, weil die schon heute stattfindende implizite Rationierung vor allem sozial Benachteiligte treffe. Auch diese Argumentation geht von der Annahme aus, dass die Finanzmittel der GKV grundsätzlich nicht dazu ausreichten, eine umfassende Versorgung der Versicherten zu gewährleisten, bzw. dass es nicht möglich sei, allen Versicherten nach ihrem jeweiligen Bedarf medizinisch notwendige Leistungen im Rahmen der solidarischen Finanzierung zur Verfügung zu stellen.
International ist die Diskussion zur Priorisierung und teilweise auch zu offener Rationierung von Versorgungsleistungen schon weiter fortgeschritten. Das gilt neben den USA (Oregon Health Plan) insbesondere für die steuerfinanzierten Gesundheitssysteme in England sowie nordeuropäischen Ländern wie Dänemark, Norwegen und Schweden.