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18,7 Pflegekräfte …

Zahl des Monats

Foto: Zwei Pflegerinnen stehen mit einem Patientin im Bett auf dem Klinikflur

21.04.23 (ams) ... kamen 2019 – also vor der Corona-Pandemie – auf 1.000 Behandlungsfälle in deutschen Krankenhäusern. Beim ärztlichen Personal weist der aktuelle Krankenhaus-Report des Wissenschaftlichen Instituts (WIdO) ein Verhältnis von 8,4 Beschäftigten pro 1.000 Fälle aus. Europaweit belegt Deutschland damit den drittletzten Platz vor Ungarn und Rumänien. Länder wie Dänemark und Norwegen erreichen Spitzenwerte von 20,9 beziehungsweise 16,4 Ärzten pro 1.000 Fälle und 43,8 beziehungsweise 49,9 Pflegekräfte je 1.000 Fälle. Der europäische Mittelwert liegt bei 11,7 Ärzten und 26,8 Pflegekräften. „Hier sieht man also, dass das Personal in den deutschen Kliniken im Vergleich zu anderen Ländern viel mehr Patientinnen und Patienten versorgen muss. Oder, anders formuliert: Wir haben zu wenig Personal für die hohe Zahl von Krankenhausfällen in Deutschland“ resümiert der Mitherausgeber des Reports Prof. Jürgen Wasem, Lehrstuhlinhaber für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen.

Dabei ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in den deutschen Krankenhäusern seit dem Jahr 2000 kontinuierlich gestiegen – von rund 109.000 im Jahr 2000 auf rund 173.000 im Jahr 2021 – ein jährliches Plus von etwa 2,2 Prozent. Die Zahl der Vollbeschäftigten im Pflegedienst ist bis 2008 zunächst gesunken, aber seitdem auch wieder kontinuierlich angestiegen. 2021 lag die Zahl der Pflegekräfte mit 371.000 etwa zwölf Prozent über der Zahl von 2000. „Der Anstieg seit 2019 kann auf die Einführung der Pflegepersonaluntergrenzen und der Selbstkostendeckung in der Pflege zurückgeführt werden. Auf jeden Fall gab es auch hier insgesamt ein Wachstum“, ordnet Wasem ein.

Allerdings warnt der Essener Gesundheitsökonom vor langfristigen Trends, „die die Personalsituation in den deutschen Krankenhäusern eher verschärfen werden“. Dazu zählten vor allem die voraussichtlich wachsende Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen aufgrund der älter werdenden Bevölkerung und der damit einhergehende höhere Personalbedarf, gekoppelt mit hohen Ausstiegsraten bei den Berufen im Krankenhaus. „Alarmierend“ nennt Wasem vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamtes, das von 2021 auf 2022 einen Rückgang bei den Pflege-Azubis um sieben Prozent verzeichnet.


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