Hitze, Haut & Stimmung: So kommen Sie besser durch die Wechseljahre
ams-Serie "Frauengesundheit" (7)
23.07.15 (ams). Bricht Ihnen neuerdings öfter mal ganz plötzlich der Schweiß aus? Hat sich Ihre Regelblutung verändert? Ist Ihre Haut trockener als sonst? Dann könnten bei Ihnen die Wechseljahre begonnen haben. Frauen erleben diese Zeit ganz unterschiedlich. "Wer starke Beschwerden hat, sollte auf jeden Fall einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin zu Rate ziehen", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.
Menopause, Klimakterium – das klingt nach Krankheit, ist aber keine. Die Wechseljahre sind ein natürlicher Lebensabschnitt, in dem die Eierstöcke nach und nach aufhören, Eizellen freizugeben. Der Körper stellt die Hormone langsam um. Neben Hitzewallungen, trockener Haut und veränderter Periode kündigen sich bei manchen Frauen die Wechseljahre zusätzlich auch mit Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, schmerzenden Muskeln und Gelenken und Gewichtszunahme an, ohne dass sie sich anders als sonst ernähren. Bei einigen Frauen stellen sich diese Veränderungen schon mit Mitte 40 ein, bei anderen aber auch erst viel später, wenn sie schon fast Mitte 50 sind. Oft bemerken Frauen im entsprechenden Alter aber auch typische Symptome der Wechseljahre an sich, sie sind aber noch gar nicht drin. Das liegt daran, dass beispielsweise auch Stress diese Veränderungen auslösen kann. Mit letzter Gewissheit kann das nur ein Arzt beurteilen.
Östrogen-Produktion verringert sich
Handelt es sich tatsächlich um die Wechseljahre, verringert der Körper in dieser Zeit die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen, weshalb die Blutungen zunächst unregelmäßig werden und dann ganz ausbleiben. Wenn die Blutungen ganz ausbleiben, können Frauen nicht mehr schwanger werden. Durch die Hormonumstellung verändert sich auch die Schleimhaut der Scheide. Das macht sie anfälliger für Infektionen. Wird sie bei Erregung nicht feucht genug, kann das zudem den Geschlechtsverkehr unangenehmer machen.
Lebensphase, die gemischte Gefühle hervorruft
Die möglichen körperlichen Beschwerden durch die Umstellung, das Ende des gebärfähigen Alters, das veränderte Äußere durchs Älterwerden, die Angst vor veränderter Sexualität und die Veränderungen in der Familie, wenn die Kinder erwachsen werden: Das alles macht die Wechseljahre zu einer Lebensphase, der viele mit sehr gemischten Gefühlen entgegenblicken. Bei den meisten Frauen hören die typischen Beschwerden nach ein bis zwei Jahren von selbst wieder auf, bei etwa einem Drittel dauern die Hitzewallungen und Schweißausbrüche jedoch über ungefähr fünf Jahre. Von Hormontherapie über pflanzliche Mittel bis zu Yoga: Was hilft wirklich, um gut durch die Wechseljahre zu kommen?
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Hormonersatztherapie
Diese Behandlung wird heftig diskutiert und ist mittlerweile sehr umstritten. Die Hormonersatztherapie erhöht das Risiko für Brustkrebs, Thrombosen und Schlaganfall. Nachteil auch: Setzt man die Hormone ab, setzen die Beschwerden wieder ein.
Pflanzliche Mittel
Vor allem als Nahrungsergänzungsmittel sind hier viele Produkte auf dem Markt. Bislang ist ihr Nutzen allerdings nicht durch wissenschaftliche Studien belegt. Gegen Schweißausbrüche, Nervosität und Schlafstörungen probieren viele Frauen trotzdem die Traubensilberkerze aus, gegen Brustspannen Mönchspfeffer, bei Ängsten und Verstimmungen Johanniskraut. Baldrian und Salbei sind beliebte Mittel, um weniger nervös und reizbar zu sein. Doch bei allen pflanzlichen Mitteln gibt es auch Wechsel- und Nebenwirkungen, die man berücksichtigen sollte.
Mittel für die Scheidenschleimhaut
Um die Schleimhäute geschmeidiger zu machen, gibt es hormonhaltige Cremes. Allerdings gibt es auch hormonfreie Alternativen wie Pflanzenöle, Gleitmittel und Cremes, die die Schleimhäute feucht halten.
Was sonst noch helfen kann
Kühlere Räume, dünnere Betten und luftigere Kleidung können helfen, besser über die Hitzewallungen hinwegzukommen. Auch das Anziehen nach dem Zwiebelprinzip – also mehrere dünne Lagen übereinander – kann hilfreich sein. So lässt sich schnell auf die aufsteigende Hitze reagieren. Zudem können Wechselduschen die Gefäße trainieren. Eine reizfreie Ernährung und ein ausgewogener Lebensstil sind ebenfalls unterstützend, um die körperlichen Beschwerden wegzustecken: wenig Alkohol und Kaffee, Verzicht auf sehr heiße Speisen und Getränke, wenig Stress. Viele Frauen probieren in dieser Zeit auch Entspannungstechniken aus, um innerlich besser zur Ruhe zu kommen. Sport und Bewegung allgemein tragen dazu bei, dass Frauen sich trotz der Wechseljahrsbeschwerden insgesamt wohler fühlen, gesünder bleiben und ihr Gewicht besser halten.
Wechseljahre als Chance
Die Wechseljahre werden von vielen Frauen nicht allein wegen der körperlichen Beschwerden kritisch gesehen, sondern auch weil sie sich mit dem Älterwerden auseinandersetzen. Gerade weil sie sich damit intensiver beschäftigen, sehen viele Frauen darin jedoch auch die Chance neuer Freiheiten und vielleicht die Gelegenheit, Dinge im Leben zu verändern.