HPV-Impfung: Schon für Mädchen ab neun Jahren Kassenleistung
Entscheidungshilfe der AOK
24.03.15 (ams). Künftig können sich Mädchen bereits im Alter von neun bis 14 Jahren gegen Humane Papillomviren (HPV) impfen lassen. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Bisher galt die Empfehlung für Mädchen und junge Frauen zwischen zwölf und 17 Jahren. "Beide Impfungen wurden primär gegen die Hoch-Risiko-HPV-Typen 16 und 18 entwickelt, die am häufigsten in Gebärmutterhalskrebs nachgewiesen werden", erläutert Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.
HPV-Viren werden überwiegend beim Geschlechtsverkehr übertragen. Das empfohlene Alter für die Impfung wurde herabgesetzt, damit junge Frauen einen Impfschutz gegen HPV aufbauen können, bevor sie sexuell aktiv sind. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) ist damit einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) gefolgt.
Sendefertige Radio-O-Töne mit Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband:

Altersempfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut für die HPV-Impfung

Mögliche Nebenwirkungen der Impfung
Fehlende Impfungen können junge Frauen bis zum 18. Geburtstag nachholen. Impfen lassen können sie sich bei Ärzten der Kinder- und Jugendmedizin, Allgemein- oder Inneren Medizin oder bei Frauenärzten. Bei sieben bis 90 von 100 geimpften Mädchen und Frauen trat eine unerwünschte Nebenwirkung auf. Lediglich bei bis zu acht von 100 Geimpften war diese Nebenwirkung schwerwiegend.
Im Schnitt sind acht von 100 getesteten Frauen mit HPV infiziert. Die HPV-Infektion ist bei jungen Frauen am häufigsten: Bei unter 25-Jährigen ist bei etwa 25 von 100 Frauen eine HPV-Infektion nachweisbar, bei 50-Jährigen nur mehr bei vier von 100 Frauen. Etwa drei von 100 Frauen aller Altersgruppen haben eine Infektion mit den Hoch-Risiko-HPV-Typen 16 oder 18.
Weitere Informationen zum Thema gibt es:
- im Familien-Portal der AOK
- in der Entscheidungshilfe der AOK
- auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- im Portal des Robert-Koch-Instituts
Infektion heilt meist folgenlos aus
Eine HPV-Infektion zu haben, bedeutet nicht automatisch, in der Folge auch an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Ganz im Gegenteil: Meist wird das körpereigene Abwehrsystem selbst mit der Infektion fertig. Die HPV-Infektion heilt bei neun von zehn Frauen von selbst und folgenlos aus. Bei wenigen HPV-infizierten Frauen (etwa einer von 100) bleibt die Infektion über einen längeren Zeitpunkt bestehen. Bei diesen Frauen kann es zu Zellveränderungen (Krebsvorstufen) im Bereich des Gebärmutterhalses kommen.
Auch für geimpfte Frauen ist es wichtig, ab dem Alter von 20 Jahren regelmäßig die Krebs-Früherkennungsuntersuchung wahrzunehmen. Denn Gebärmutterhalskrebs kann auch durch HPV-Typen verursacht werden, gegen die es bisher keinen Impfstoff gibt.
Die AOK bietet ihren Versicherten eine Entscheidungshilfe zur HPV-Impfung an, damit sie das Für und Wider einer Impfung abwägen können. Darin können sie sich umfassend über die HPV-Infektion im Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs sowie den Nutzen und Risiken der Impfung informieren.