Vorsorgeangebote für Frauen: Risiken rechtzeitig erkennen
ams-Serie "Frauengesundheit" (1)
22.01.15 (ams). Der kleine Unterschied zwischen den Geschlechtern macht sich auch in der Medizin bemerkbar. Frauen nehmen zum Beispiel Vorsorgetermine häufiger wahr als Männer, gehen anders mit Krankheiten um und zeigen zum Teil andere Symptome. In der neuen Serie stellt der AOK-Mediendienst unterschiedliche Aspekte der Frauengesundheit vor.
Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ihren Versicherten eine Reihe von Früherkennungsuntersuchungen an. Speziell an Frauen richten sich Untersuchungen zur Früherkennung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs. "Je früher diese Krebsarten erkannt und behandelt werden, desto besser sind die Heilungschancen", sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Welche Angebote Frauen wahrnehmen können, fasst der ams-Ratgeber zusammen.
Weitere Infos zum Thema:
Gebärmutterhalskrebs: Zellveränderungen erkennen
Ab ihrem 20. Geburtstag können Frauen einmal im Jahr eine Untersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs in Anspruch nehmen. An dieser Krebsart erkranken nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) pro Jahr etwa 4.600 Frauen. Bei der Untersuchung tastet der Arzt die Gebärmutter von außen über die Bauchdecke ab und betrachtet sie von innen mit einem Kolposkop, einer Lupe mit Lampe. Außerdem entnimmt er Zellen vom Gebärmutterhals (Pap-Test). Auf diese Weise lassen sich Zellveränderungen frühzeitig entdecken. Auch Frauen, die als Jugendliche gegen eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) geimpft wurden, sollten die Früherkennungsuntersuchung ab dem 20. Lebensjahr nutzen. Mit der Entscheidungshilfe HPV-Impfung will die AOK Mädchen und ihren Eltern die Entscheidung für oder gegen eine Impfung erleichtern.
Brustkrebs

Mit etwa 70.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs laut RKI die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Ab dem Alter von 30 Jahren haben sie einmal im Jahr Anspruch auf die Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs. Dabei werden die Brust und die Achselhöhlen abgetastet. Der Arzt leitet die Frauen außerdem an, ihre Brust selbst regelmäßig zu untersuchen.
Frauen zwischen 50 und 69 Jahren sind zudem alle zwei Jahre zu einer Röntgenuntersuchung der Brust eingeladen, dem sogenannten Mammographie-Screening. Anhand der Röntgenbilder können Spezialisten krankhafte Veränderungen des Gewebes feststellen. Manche bösartige Tumore können in der Mammographie nicht sichtbar sein, ferner kommt es bei einigen Frauen zu einem falschen Alarm, der auch zu weiteren unnötigen Abklärungen und Eingriffen führen kann.
Hautkrebs-Screening
Ob Muttermale oder Leberflecke auffällig sind, können nur erfahrene Haus- oder Hautärzte beurteilen. Beim Hautkrebs-Screening untersucht ein Arzt den gesamten Körper auf Hautveränderungen, um möglichst früh Erkrankungen wie den schwarzen Hautkrebs zu entdecken. Die Untersuchung können Versicherte ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre nutzen. An einem malignen Melanom der Haut (schwarzem Hautkrebs) sind nach Angaben des RKI im Jahr 2010 rund 9.600 Frauen und etwa genauso viele Männer erkrankt.
Check-up 35
Diese Kontrolluntersuchung können Frauen und Männer ab dem 35. Geburtstag alle zwei Jahre in Anspruch nehmen. Damit sollen frühzeitig Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen erkannt werden. Während der Untersuchung wird unter anderem der Blutdruck gemessen, außerdem werden Blut und Urin untersucht.
Darmkrebs: Vorstufen rechtzeitig entfernen
Die Diagnose Darmkrebs erhielten laut RKI im Jahr 2010 mehr als 28.600 Frauen und 33.800 Männer. Mehr als die Hälfte der Betroffenen erkranken ab dem 70. Lebensjahr, nur etwa zehn Prozent vor dem 55. Lebensjahr. Versicherten ab 50 Jahren steht einmal jährlich die Vorsorgeuntersuchung auf Darmkrebs zu. Ab dem 55. Geburtstag haben sie die Wahl: Sie können alle zwei Jahre einen Test auf verborgenes Blut im Stuhl machen lassen oder im Abstand von zehn Jahren zwei Darmspiegelungen wahrnehmen. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist zwar aufwändig und eher unangenehm. Diese Untersuchung bietet aber mehr Sicherheit als der Test auf Blut im Stuhl, denn damit kann der Arzt Vor- und Frühstadien eines Tumors feststellen und restlos entfernen.