Warum Singen Körper und Seele guttut

Nicht nur zur Weihnachtszeit

Foto: Kinder beim Singen

19.12.16 (ams). Die einen trällern unter der Dusche, andere begleiten Songs aus dem Radio, die Nächsten lassen ihre Stimme im Gesangsverein oder Kirchenchor erklingen: Die Leidenschaft fürs Singen ist weit verbreitet. "Singen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund und hebt die Stimmung", sagt Dr. Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Singen kann jeder, der bei Stimme ist, egal ob Jung oder Alt. Beim Singen kommt der ganze Körper zum Einsatz: In der Lunge entsteht ein Luftstrom, der sich unter die Stimmlippen im Kehlkopf setzt und sie zum Schwingen bringt. Kopf und Rumpf bilden dabei den Resonanzboden. Alles vibriert und schwingt bis in die Zehenspitzen.


Sendefähiger Radio-O-Ton mit Dr. Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband

Gesund für Körper und Geist

Download MP3

Singen kann Glücksgefühle auslösen

Vor allem das Chorsingen fördert den Teamgeist, lässt Gefühle der Geborgenheit aufkommen und wirkt sich positiv auf das seelische Wohlbefinden aus. Singen kann Glücksgefühle auslösen und helfen, Stress abzubauen. Außerdem kann es die Immunabwehr in den Atemwegen anregen.

Die Lungenfunktion wird gestärkt

Doch damit nicht genug: Beim Singen kommen auch Herz und Kreislauf in Schwung, die Atmung wird intensiver und der Körper besser mit Sauerstoff versorgt. Zudem ist Singen gut für die Lungenfunktion, wovon insbesondere Menschen profitieren können, die unter der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden.

Das legt eine Pilotstudie an der britischen Universität von Canterbury mit 106 COPD-Patienten nahe, die zehn Monate lang einmal pro Woche im Chor sangen. Anschließend hatte sich ihre Atemtechnik verändert, sie atmeten tief und kontrolliert und waren weniger kurzatmig. Die Lungenfunktion verbesserte sich etwas und sie fühlten sich deutlich wohler.

Schon auf Säuglinge hat der Gesang der Mutter sowohl eine anregende als auch eine beruhigende Wirkung. Singen im Kindesalter fördert die Stimm- und Sprachentwicklung, hebt die Stimmung und kann den Grundstein für lebenslange Freude an der Musik legen.

Deshalb raten Experten Eltern und Großeltern, so oft wie möglich mit ihren Kindern und Enkeln Lieder anzustimmen. Auf den Satz "Du kannst nicht singen" sollten Erwachsene verzichten, um den Kindern nicht die Freude daran zu nehmen.

Im Alter wird der Tonumfang zwar meist kleiner, die Stimme brüchiger und das Gehör lässt nach. Dennoch tut es älteren und hochbetagten Menschen gut, in Gemeinschaft zu singen, denn es fördert die Geselligkeit und die Lebensfreude.

Kranke Menschen profitieren

Auch kranke Menschen profitieren von der heilenden Wirkung des gemeinschaftlichen Singens. Bei Demenzkranken kann das Anstimmen von Liedern Erinnerungen wecken. Auf die Heilkraft des Singens zählt auch der Verein "Singende Krankenhäuser", der sich für gemeinsamen Gesang in Gesundheitseinrichtungen einsetzt.


Zum ams-Ratgeber 12/16