Den Ausgleich finden für einen starken Rücken
Bewegung, Ernährung, Psyche
24.05.17 (ams). Volksleiden Rückenschmerzen: Drei von vier Menschen klagen mindestens einmal im Leben über Probleme im Rückenbereich. Zumeist steckt hinter dem Schmerz keine ernsthafte Erkrankung, sondern ein ganzes Bündel an Ursachen wie einseitige Körperhaltung, zu viel Stress und falsche Ernährung. "Um den Rücken zu stärken, ist es wichtig, körperlich und seelisch im Einklang mit sich zu sein", sagt Sabine Nikolai-Reetz, Diplom-Sportlehrerin bei der AOK. Doch häufig sitzt einem der Stress im Nacken und das führt zu Verspannungen. Wenn dann noch einseitige oder zu starke Belastungen sowie Bewegungsmangel hinzukommen, dann lässt der Rücken einen das deutlich spüren. "Im Alltag ist es wichtig, sich Zeitfenster für mehr Bewegung zu schaffen", so Nikolai-Reetz. "Wer einen Bürojob hat, sollte mindestens 10.000 Schritte am Tag gehen." Doch viele Menschen kommen nicht mal auf die Hälfte. 10.000 Schritte, das entspricht etwa fünf Kilometern zu Fuß. Schrittzähler bieten hier eine gute Orientierung. Dabei zählt es auch, wenn Betroffene Bewegung in den beruflichen Alltag einbauen: Statt den Kollegen am anderen Ende des Flurs anzurufen, einfach mal vorbeigehen, statt nur zur Kantine und zurück zu gehen, die Mittagspause auch für einen kleinen Spaziergang nutzen oder eine Haltestelle früher aus dem Bus steigen und den Rest des Arbeitswegs zu Fuß zurücklegen. Wem das tägliche Schrittezählen zu mühsam ist, für den gilt die Empfehlung: 150 Minuten Bewegung in der Woche.
Auch sogenannte muskuläre Dysbalancen führen zu Rückenschmerzen. Sie entstehen, wenn sich ein Muskel durch Fehlhaltung oder mangelnde Bewegung permanent verkürzt und sein Gegenpart gedehnt wird. Stundenlanges tägliches Sitzen in monotoner Haltung kann so beispielsweise die Rückenmuskulatur in eine Dysbalance bringen. Auch die Ernährung wirkt sich auf die Rückengesundheit aus: Ausreichend zu trinken, sorgt dafür, dass sich die Bandscheiben regenerieren können. Im Laufe des Tages wird nämlich mit jeder Belastung Flüssigkeit aus den Bandscheiben herausgedrückt, die nachts im Liegen wieder aufgefüllt werden muss. Eine ausgewogene Ernährung hilft außerdem beim Abnehmen beziehungsweise, das Normalgewicht zu halten. Das ist wichtig, denn Übergewicht belastet den Rücken und die Gelenke. Doch die richtige Balance zu finden, ist auch Kopfsache: Beruflicher Leistungsdruck, private Konflikte und mangelnde Wertschätzung können sich ebenfalls negativ auf die Rückengesundheit auswirken. "Psychosomatische Beschwerden sind die Folge", sagt Nikolai-Reetz. Achtsamkeit, Freundschaften und soziale Kontakte pflegen, Rückhalt haben sowie Atem- und Entspannungsübungen helfen. Um Rückenschmerzen vorzubeugen und den Rücken nachhaltig zu stärken, müssen also viele Aspekte in den Blick genommen werden, sowohl psychische als auch körperliche Faktoren. "Hier gilt es", so AOK-Expertin Nikolai-Reetz, "durch innere Haltung die äußere Haltung sichtbar zu machen."