Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Hochansteckend – meist harmlos

Vor allem kleine Kinder betroffen

Foto: Kleines Kind mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit und roten Flecken und Bläschen im Gesicht

24.01.18 (ams) Rote Flecken und Bläschen in den Handflächen, auf den Fußsohlen und im Mundbereich - so zeigt sich die Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Sie wird scherzhaft auch als falsche Maul- und Klauenseuche bezeichnet, hat aber mit der echten Maul- und Klauenseuche, die vor allem Rinder und Schweine bekommen, nichts zu tun. "Betroffen von der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind meist Kinder unter zehn Jahren. Doch auch Erwachsene können erkranken", erklärt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Etwa 80.000 bis 140.000 Menschen sind laut Robert Koch-Institut jährlich von der Hand-Fuß-Mund-Krankheit betroffen. Die  Viruserkrankung ist hochansteckend, verläuft aber in der Regel harmlos. Zu Komplikationen wie einer Lungen- oder Hirnhautentzündung kommt es sehr selten. Auch wenn zur Risikogruppe vor allem kleine Kinder gehören, können sich Menschen jeden Alters mit dem Virus infizieren, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist.

Klassischerweise beginnt die Hand-Fuß-Mund-Krankheit mit Fieber, geringem Appetit und Halsschmerzen. Danach entstehen rote Flecken auf den Handinnenflächen, den Fußsohlen, um den Mund herum sowie im Mund. „An den roten Stellen entwickeln sich dann bald mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die schmerzen oder jucken können. Außerdem bilden sich Entzündungen auf der Zunge, dem Gaumen und kleine Geschwüre auf der Mundschleimhaut, die sehr schmerzhaft sind, sogenannte Aphten“, erklärt Anja Debrodt. In manchen Fällen entstehen diese Ausschläge auch am Gesäß, im Genitalbereich, an den Knien oder den Ellenbogen.


Sendefertige O-Töne mit Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband

Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

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Tipps für Eltern

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Erste Krankheitsanzeichen nach drei bis zehn Tagen

Zu den ersten Krankheitsanzeichen kommt es meist drei bis zehn Tage nach der Ansteckung mit dem Virus. Die Patienten erholen sich in der Regel innerhalb von fünf bis sieben Tagen. In den meisten Fällen zeigen sich gar keine Symptome und die Betroffenen bemerken die Erkrankung gar nicht. Bei Erwachsenen und älteren Kindern verläuft sie oft deutlich schwächer als bei kleinen Kindern. Besteht der Verdacht auf eine Ansteckung mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, sollten Betroffene den Kontakt zu kleinen Kindern meiden. Um andere Krankheiten auszuschließen, sollten Eltern mit den Kindern zum Kinderarzt gehen.

Zwar kann die Erkrankung das ganze Jahr über auftreten, besonders häufig ist sie aber im Spätsommer und Herbst. Vorbeugen lässt sich mit umfangreichen Hygienemaßnahmen, denn übertragen werden die Viren über Tröpfchen- oder Schmierinfektion - also über Speichel beim Küssen, Niesen, Husten, beim Teilen von Besteck, aber auch über die Flüssigkeit in den Bläschen oder über Kot. Wichtig ist es deshalb, sich regelmäßig die Hände zu waschen, besonders vor und nach dem Wechseln der Windeln, vor und nach dem Toilettengang sowie vor dem Zubereiten von Essen. "Oberflächen und Gegenstände wie Türgriffe und Spielzeug sollten besonders gründlich gereinigt und desinfiziert werden", rät Ärztin Debrodt. Sinnvoll ist es, auf einen engen Kontakt mit den Erkrankten möglichst zu verzichten. "Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, sollten erkrankte Kinder nicht in den Kindergarten und andere Gemeinschaftseinrichtungen gehen", mahnt Debrodt. Das gilt zumindest bis die infektiösen Bläschen abgeheilt sind. Da die Viren noch mehrere Wochen über den Stuhl ausgeschieden werden können, ist auch nach der akuten Krankheitsphase eine gute Hygiene wichtig.

Zur Linderung der Beschwerden im Mundbereich sowie gegen das Fieber kann der Arzt Medikamente verordnen. "Beispielsweise helfen Wirkstoffe wie Paracetamol, das Fieber zu senken, und gegen die schmerzhaften Entzündungen im Mund gibt es Tinkturen und bestimmte Salben, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Lidocain", erklärt Debrodt. Auch Mundspülungen auf pflanzlicher Basis mit Kamille, Melisse oder Thymian können die Beschwerden lindern. „Besonders wichtig ist, dass die Kinder trotz der Schmerzen im Mund ausreichend trinken. Dafür eignen sich dann am besten kühle Getränke“, so Debrodt. Da der Mund sehr empfindlich ist und die Entzündungen sehr schmerzhaft sind, sollte man auf heißes, hartes oder scharf gewürztes Essen verzichten. Weiche Kost wie Brei, Joghurt und Bananen macht es den kleinen Patienten leichter. Außerdem kann Eis die Schmerzen im Mund lindern.