Sommerzeit: Tipps gegen das große Gähnen
Ende März 2018 werden die Uhren umgestellt
22.02.18 (ams). In der Nacht auf Sonntag, den 25. März 2018, ist es wieder so weit: Um zwei Uhr werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Die Sommerzeit beginnt und mit ihr die Diskussion über Sinn und Zweck dieser Zeitumstellung. Kritiker sagen, dass sie Müdigkeit sowie Schlafstörungen zur Folge hat. Die Vorteile halten sich in Grenzen: Laut einer Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag liegen die Energieeinsparungen, also der Grund für die Einführung der Sommerzeit, in Deutschland bei etwa 0,2 Prozent.
Durch die Umstellung auf die Sommerzeit ist es morgens schlagartig eine Stunde länger dunkel und abends eine Stunde länger hell. "Viele Menschen erleben bei der Umstellung auf die Sommerzeit einen Mini-Jetlag", sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Abends kämpfen sie mit Einschlafproblemen, morgens kommen sie schlechter aus dem Bett und sind dann bei der Arbeit müde und unkonzentriert. Bestätigt wird dies durch eine Studie des Chronobiologen Professor Till Roenneberg von der Ludwig-Maximilian-Universität München: Danach bringt jede Zeitumstellung die innere Uhr des Menschen durcheinander. Klingelt der Wecker nach Beginn der Sommerzeit um 7 Uhr, ist es für den Körper erst 6 Uhr und der Mensch ist eigentlich noch auf Ruhe programmiert. "Der Wechsel von Hell und Dunkel steuert die Ausschüttung von Hormonen, die für Vitalität oder Müdigkeit sorgen. Dieser biologische Rhythmus ist sehr empfindlich. Wird es plötzlich deutlich später hell beziehungsweise dunkel, kann sich der Körper nicht so schnell darauf einstellen und schüttet Schlafhormone wie Melatonin zunächst auch dann aus, wenn man eigentlich aktiv sein sollte. Die Folge sind Schlappheit, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche", so Mediziner Ebel.
Sendefertige O-Töne mit Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband
Sommer- und Winterzeit
1980, wenige Jahre nach der ersten großen Ölkrise, führte Deutschland die Zeitumstellung in ihrer heutigen Form ein. Der Grund: Das Tageslicht sollte besser ausgenutzt werden, um dadurch Energie zu sparen. Seitdem werden die Uhren im Frühjahr um eine Stunde vor- und im Herbst wieder eine Stunde zurückgestellt. 1996 führte die Europäische Union dann die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) ein. Doch die ist womöglich angezählt: Anfang Februar 2018 forderten die Abgeordneten des Europa-Parlaments die EU-Kommission mehrheitlich dazu auf, die Vor- und Nachteile der Zeitumstellung genau zu untersuchen und die Regelung gegebenenfalls abzuschaffen.
Wie schnell sich Menschen an den neuen Rhythmus gewöhnen, ist individuell verschieden. Laut einer von der AOK Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2015 hat jeder dritte Erwachsene in Baden-Württemberg die ersten Tage Probleme, manche kämpfen sogar wochenlang mit Umstellungsschwierigkeiten. Besonders betroffen sind die "Nacht-Eulen", also Menschen, die spät ins Bett gehen und morgens gerne länger schlafen. Dazu zählen übrigens die meisten Jugendlichen.
Mit ein paar einfachen Tipps klappt es besser mit der Zeitumstellung:
- Einige Tage vor der Zeitumstellung sollte man täglich eine Viertelstunde früher schlafen gehen. Auch in den ersten Wochen danach sollte man sich abends möglichst früh hinlegen und morgens zeitig aufstehen.
- Erwachsene, die mittags normalerweise schlafen, sollten zunächst darauf verzichten.
- Wer sich bei Tageslicht viel draußen aufhält, gewöhnt seine innere Uhr schneller an den neuen Tagesrhythmus.
- Um gut schlafen zu können, ist es empfehlenswert, ein leichtes Abendessen zu sich zu nehmen und abends auf zu viel Alkohol und Koffein zu verzichten. Spätabends sollte kein Sport mehr gemacht werden.
- Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können helfen, besser ein- und durchzuschlafen.
- Direkt nach der Zeitumstellung ist besondere Vorsicht im Straßenverkehr oder bei Tätigkeiten angesagt, bei denen man sich leicht verletzen kann.