Wenn die Grippewelle anrollt: Jährliche Impfung bietet Schutz

Vierfach-Impfstoff für die kommende Saison

25.10.18 (ams). Winterzeit ist Grippezeit: Alle Jahre wieder rollt hierzulande die Influenzawelle. In den vergangenen Jahren begann sie meist im Januar/Februar, sie kann aber auch früher einsetzen. Durchschnittlich erkranken während einer saisonalen Grippewelle in Deutschland zwischen zwei und zehn Millionen Menschen an Influenza. In der vergangenen Saison 2017/2018 gab es nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) rund neun Millionen grippebedingte Arztbesuche und damit rund zwei Millionen Arztbesuche mehr als in den starken Grippesaisons 2012/13 und 2014/15.

Die "echte" Virusgrippe (Influenza) ist keine einfache Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung: Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt daher vor allem chronisch Kranken, Menschen ab 60 Jahren und Schwangere sich impfen zu lassen, denn bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Erkrankung schwerwiegende Folgen hat. Die Impfung sollte jedes Jahr, am besten im Oktober oder November, erfolgen.

Eine Erkältung, oft auch als "grippaler Infekt" bezeichnet, hat mit der echten Grippe nichts zu tun. Es ist allerdings nicht immer leicht, beide Erkrankungen nur anhand der Symptome zu unterscheiden, da es auch bei Erkältungen zu Fieber, Husten und Kopfschmerzen kommen kann. Erkältungen werden von mehr als 30 verschiedenen Erregern (zum Beispiel Rhino- und Coronaviren) hervorgerufen. Eine Grippe wird dagegen durch Influenzaviren ausgelöst. Übertragen werden diese durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion: Beim Husten, Niesen oder Naseputzen gelangen kleinste Tropfen in die Luft und Umgebung, die dann von anderen eingeatmet werden oder sich über gemeinsam genutzte Oberflächen wie Türklinken, Haltegriffe oder Toiletten schnell weiterverbreiten. Die Inkubationszeit beträgt ein bis zwei Tage.

Zusammensetzung der Impfstoffe wird jedes Jahr neu festgelegt

"Grippeviren sind sehr ansteckend. Typische Krankheitszeichen sind plötzliches hohes Fieber über 38,5 Grad Celsius, trockener Reizhusten sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Die Betroffenen fühlen sich sehr schwach", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. In unkomplizierten Fällen dauert eine Grippe etwa fünf bis sieben Tage, je nach körperlicher Verfassung auch länger. Komplikationen, beispielsweise eine Lungenentzündung, in Ausnahmefällen auch eine Herzmuskel- oder Gehirnentzündung, sind selten, aber insbesondere bei immungeschwächten Menschen möglich.

Während einer Grippesaison zirkulieren meist mehrere Varianten des Virus. Da sich diese ständig verändern, wird die Zusammensetzung der Impfstoffe jedes Jahr neu festgelegt. Die Impfung schützt gegen die drei beziehungsweise vier Grippevirus-Varianten, von denen erwartet wird, dass sie am stärksten verbreitet sein werden. Die Grippeschutzimpfung in der nächsten Impfsaison erfolgt mit einem Vierfach-Impfstoff.  

Die STIKO rät grundsätzlich, dass sich alle Personen, für die eine Influenza-Impfung empfohlen wird, jedes Jahr im Herbst impfen lassen sollten. Dazu zählt auch medizinisches Personal, das täglich vielen Menschen begegnet und direkten Kontakt zu Grippekranken hat. Die Grippeschutzimpfung ist in der Regel gut verträglich. Gelegentlich kann es danach zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle oder zu Allgemeinsymptomen wie Frösteln, Müdigkeit oder Muskelschmerzen kommen. Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen sind bei allen Impfstoffen sehr selten. Nach der Impfung dauert es rund zwei Wochen, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor Ansteckung aufgebaut hat. Die Wirkdauer der Impfung liegt bei sechs bis zwölf Monaten. Auch eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist oft noch sinnvoll, vor allem, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat.

Impfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz

Keine Impfung bietet einen hundertprozentigen Schutz. Auch nach einer Grippeschutzimpfung kann man an Influenza erkranken. Denn die Impfstoffe müssen schon vor Auftreten der Grippewelle produziert werden und passen nicht immer gleich gut zu den Virenstämmen der jeweiligen Grippesaison. Eine bis zu 60-prozentige Schutzwirkung kann man jedoch erwarten. Wenn die zirkulierenden Grippeviren mit dem Impfstoff sehr gut übereinstimmen, kann diese Wirkung höher liegen.

Jeder kann auch selbst etwas dafür tun, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Dazu gehören einfache hygienische Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Abstand zu erkrankten Menschen, Vermeiden von Händeschütteln sowie Husten und Niesen in die Armbeuge oder in ein Einmaltaschentuch.


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