Der "Fluch der Kelten" treibt die Röte ins Gesicht

Entzündliche Hauterkrankung Rosazea

Foto: Frau hat im Gesicht eine rötlich, gereizte Haut

22.11.18 (ams). Fleckig gerötete Haut, sichtbare Äderchen, kleine Hautknötchen oder Pusteln meist auf Stirn, Wangen, Nase und Kinn: Das sind typische Anzeichen einer Rosazea. Die chronisch entzündliche Erkrankung der Gesichtshaut tritt in Schüben auf. Dabei ist Rosazea nicht ansteckend und kann gut behandelt werden. Rund vier Millionen Betroffene gibt es laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen in Deutschland. Doch viele Menschen mit ständig fleckig geröteter Gesichtshaut wissen gar nicht, dass sie eine Hautkrankheit haben.

Rosazea entwickelt sich meist nach dem 30. Lebensjahr, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Bei hellhäutigen Menschen tritt sie zudem öfter auf als bei anderen Hauttypen. Daher stammt auch der Beiname "Fluch der Kelten". Aufgrund ihrer typischen Symptome wird häufig auch von einer Kupferrose gesprochen. Die Ursachen für eine Rosazea sind nicht endgültig geklärt: Vermutlich erweitern sich kleine Gefäße der Haut und lösen so die Rötung aus. Auch eine überschießende Immunreaktion gegen die Haarbalgmilbe könnte die entzündlichen Prozesse verursachen. Daneben spielt die familiäre Veranlagung eine Rolle. Starke Sonneneinstrahlung begünstigt die Erkrankung wohl ebenfalls.


Sendefertige Radio-O-Töne mit Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband

Chronische Hauterkrankung Rosazea

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Behandlungsmöglichhkeiten

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Je nach Symptomen unterscheidet man vier verschiedene Rosazea-Typen:

  • Typ 1: Die Gesichtshaut ist gerötet, manchmal werden Äderchen sichtbar.
  • Typ 2: Zusätzlich zur Hautrötung bilden sich Hautknötchen (Papeln) und Pusteln.
  • Typ 3: Die Haut ist verdickt und es entstehen entzündliche Knötchen, vor allem auf der Nase.
  • Typ 4: Die Rosazea führt zu Entzündungen an den Augen und Augenlidern, manchmal auch ohne auffällige Hauterscheinungen.

Die meisten Menschen haben eine Rosazea Typ 1. Die Haut ist gereizt und brennt oder juckt. Mit der Zeit kann sie sich verändern und es kommen andere Symptome wie Papeln oder Pusteln hinzu. Die Haut wird trockener und empfindlicher. Manchmal entzünden sich auch die Augen oder Lider. Typ 3 kommt vor allem bei Männern vor. Dann entwickelt sich ein Rhinophym, im Volksmund auch Knollennase genannt. Rosazea ist nicht heilbar, kann aber gut behandelt werden: "Die frühzeitige Abklärung beim Hautarzt, ob es sich um eine Rosazea handelt, ist daher sinnvoll, um schnell entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können", sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Für die Schübe gibt es meist bestimmte Auslöser, zum Beispiel scharf gewürzte Speisen, Alkohol, Kosmetika und Seifen oder gefäßerweiternde Medikamente, die die Symptome verstärken. Um herauszufinden, auf welche Reize Betroffene reagieren, sollten sie ein Tagebuch führen. Dort können sie für ein paar Wochen oder Monate aufschreiben, was sie gegessen und getrunken haben, welchen äußeren Einflüssen die Haut ausgesetzt wurde und wie stark die Rosazea jeweils ausgeprägt war. Wichtig ist es, die Reize zu meiden und so den Schüben vorzubeugen.

Oft große psychische Belastung für Betroffene

Nach Absprache mit dem Haus- oder Hautarzt werden je nach Typ der Erkrankung Cremes, Gels oder Lotionen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen aufgetragen. "Eine Hautpflege mit seifenfreien Reinigungsprodukten bildet die Basis der Behandlung. In besonders schweren Fällen werden auch niedrig dosierte Antibiotika verschrieben. Kortison dagegen kann die Beschwerden eher verschlimmern", so Debrodt weiter. Auch ein ausreichender Sonnenschutz ist wichtig - am besten mit physikalischen Lichtschutzfiltern, denn diese lösen kaum Allergien aus und wirken durch mikroskopisch kleine Partikel. Dazu gehören weißes Zinkoxid oder Titandioxid, die das Sonnenlicht streuen und reflektieren. Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern verbleiben auf der Oberfläche. Zudem wirken sie sofort, werden aber leichter abgewaschen.

Auch wenn die Rötungen im Gesicht oder an der Nase meist harmloser Natur sind, für die Betroffenen sind sie oft eine große psychische Belastung. Sie fühlen sich neugierigen Blicken ausgesetzt oder auch der Vermutung, die rote Nase sei Folge von zu viel Alkoholkonsum. Wenn die Rötung im Gesicht sehr auffällig ist, hilft es manchmal, ein gut abdeckendes Camouflage-Make-up aufzutragen.


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