Kassen zahlen jetzt auch HPV-Impfung für Jungen
Schutz vor Infektion mit Humanen Papillomviren
29.01.19 (ams). Humane Papillomviren (HPV) sind weit verbreitet: Die meisten Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens damit an. Die Viren kommen nur beim Menschen vor und befallen Zellen der Haut und Schleimhaut. Übertragen werden sie vor allem durch sexuellen Kontakt. Eine Infektion mit HPV verläuft normalerweise unauffällig und heilt meist von selbst aus. Manche der Papillomviren, die sogenannten Niedrigrisiko-Typen, verursachen Feigwarzen, die zwar unangenehm, aber weitgehend ungefährlich sind. Hochrisiko-Typen können jedoch zu Zellveränderungen im Körper führen und das Risiko für bösartige Tumore vor allem am Gebärmutterhals und im Mund- und Rachenraum erhöhen.
Seit 2007 gibt es für Mädchen zwischen neun und 14 Jahren eine Impfung gegen Humane Papillomviren. Auf Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird diese HPV-Impfung seit Kurzem auch für Jungen in diesem Alter angeboten, die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Die STIKO folgt damit der Impfempfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Laut Robert Koch-Institut bekommen in Deutschland jedes Jahr etwa 8.000 Menschen aufgrund von HPV Krebs - etwa 6.250 Frauen und rund 1.600 Männer. Bei Frauen verursacht HPV vor allem Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Daran erkranken jährlich etwa 4.500 Frauen deutschlandweit neu, etwa 1.500 versterben pro Jahr daran. Bei Männern lösen fortbestehende HPV-Infektionen insbesondere Krebs im Mund- und Rachenraum und am After oder Penis aus. Kondome können das Ansteckungsrisiko zwar verringern, aber nicht zuverlässig verhindern.
Sendefertige Radio-O-Töne mit Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband
HPV-Impfung senkt Krebsrate
Durch die HPV-Impfung kommt es bei Mädchen und Frauen deutlich seltener zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Damit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Krebsvorstufe und dann zu Krebs kommt. Auch bei Jungen und Männern lassen erste Studien vermuten, dass die Impfung Tumore und ihre Vorstufen verhindern kann, so das Deutsche Krebsforschungszentrum. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Impfung langfristig zu einer Senkung der Krebsrate führen wird. Die Impfung sollte möglichst vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen. Daher empfiehlt die STIKO, den Impfschutz gegen HPV im Alter von neun bis 14 Jahren aufzubauen. Wer nicht geimpft wurde, kann dies bis zum Alter von 17 Jahren nachholen. Bei Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren sind zwei Einzelimpfungen im Abstand von mindestens fünf Monaten notwendig. Ab dem Alter von 15 Jahren und bei einem zu kurzen Impfabstand unter fünf Monaten sind drei Einzelimpfungen notwendig. Die Impfung wirkt übrigens nicht gegen schon bestehende HPV-Infektionen. Eine Impfempfehlung für Frauen und Männer ab 18 Jahren gibt es derzeit nicht. Die HPV-Impfung gilt nach Angaben der Europäischen Arzneimittelbehörde und der WHO als sicher. Die häufigsten Reaktionen sind Schmerzen, Rötungen oder eine Schwellung an der Einstichstelle. Es kann auch zu Kopf- oder Muskelschmerzen, Fieber, Magen-Darm-Beschwerden und Müdigkeit kommen. Außerdem treten Kreislaufreaktionen wie Schwindel auf. Ernsthafte Nebenwirkungen haben sich in bisherigen Studien nicht gezeigt. Bei Unverträglichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem sonstigen Bestandteil des Impfstoffs darf nicht geimpft werden. "Da nicht alle Hochrisiko-Typen mit der Impfung abgedeckt werden, sollten auch geimpfte Frauen regelmäßig zur Krebs-Früherkennungsuntersuchung gehen", empfiehlt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.
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