Asthma bei kleinen Kindern: Strukturierte Behandlung schon ab zwei Jahren

Häufigste chronische Erkrankung Heranwachsender

Foto: Kind inhaliert

29.04.19 (ams). Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Erkrankung bei Heranwachsenden. Etwa zehn Prozent der Kinder in Deutschland sind von der Atemwegserkrankung betroffen, Jungen laut einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts häufiger als Mädchen. Schwere Asthmaanfälle können lebensbedrohlich sein, deshalb ist eine gezielte Asthmatherapie wichtig. Dazu bieten die gesetzlichen Krankenkassen ihren betroffenen Versicherten strukturierte Behandlungsprogramme, sogenannte Disease-Management-Programme (DMP), an. Ab sofort können auch Kinder ab dem zweiten Lebensjahr an strukturierten Asthmabehandlungen teilnehmen. Ob ein Kleinkind Asthma hat, ist gar nicht so leicht zu erkennen. Häufige Erkältungen, Husten mit brummenden oder leicht pfeifenden Geräuschen beim Atmen, Husten bei körperlicher Anstrengung oder kaltem Wetter können Hinweise auf Asthma bei Kindern sein. Je genauer Eltern die Beschwerden ihres Kindes beschreiben, desto besser kann der Kinderarzt eine Diagnose stellen. Um festzustellen, ob Asthma vorliegt oder nicht, macht die Ärztin oder der Arzt beispielsweise einen Funktionstest der Lunge. Bei diesem Test muss das Kind jedoch gut mitmachen können. Das fällt Schulkindern meist leichter als jüngeren Kindern.


Sendefertige Radio-O-Töne mit Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband

Asthma bei Kindern ist schwierig zu erkennen

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Tipps worauf Familien achten sollten

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Beschwerden können bei Kindern wieder verschwinden

"Der Verlauf der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein. Die meisten Kinder haben eine leichte Form von Asthma und bei der Hälfte der Kinder verschwinden die asthmatypischen Beschwerden in der Pubertät wieder. Eine Überempfindlichkeit der Atemwege bleibt allerdings ein Leben lang bestehen", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. Aber bei betroffenen Kindern mit schwerem Asthma kann die körperliche und geistige Entwicklung (Gewicht, Größe, schulische Leistungen) hinter ihren Altersgenossen zurückbleiben. Wichtigstes Ziel der Behandlung ist eine gute Kontrolle der Asthmasymptome und somit ein möglichst beschwerdefreies Leben. Mithilfe von Medikamenten lässt sich Asthma gut in den Griff bekommen. Darüber hinaus soll die Behandlung helfen, den Alltag der Erkrankten möglichst normal zu gestalten. Kinder mit Asthma müssen also nicht auf Sport verzichten und dürfen auch Kinderfreizeiten oder Klassenfahrten mitmachen. Wichtig ist, dass Betreuer, Lehrer und Freunde informiert sind und wissen, was im Notfall zu tun ist. Auch die betroffenen Kinder selbst sollten über ihre Erkrankungen gut Bescheid wissen. So können sie auch schwierige Situationen meistern, wenn die Eltern nicht dabei sind. Für die Asthmabehandlung ist es daher wichtig, dass Eltern und Kind eine Patientenschulung besuchen, in der ihnen alles Notwendige rund um die Asthmatherapie erklärt wird. Solche Schulungen sind ebenfalls Bestandteil der strukturierten Behandlungsprogramme, die die Krankenkassen anbieten. Neben der Behandlung ist es zudem wichtig, das Kind vor den Auslösern von Asthma zu schützen. Dazu sollten Eltern wissen, wann ihr Kind Beschwerden hat. Das können bei allergischem Asthma beispielsweise bestimmte Tierhaare oder Blütenpollen sein oder bei der nicht allergischen Form unter anderem Atemwegsinfektionen. Ein weiterer Asthma-Auslöser ist Zigarettenrauch. Daher ist es wichtig, dass Kinder in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen.


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