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Tipps für den richtigen Durchblick
Augengesundheit
29.09.20 (ams). Was haben Arbeiten am Bildschirm, Diabetes, UV-Licht und Rauchen gemeinsam? Richtig: Das alles kann den Augen Schaden zufügen. Unsere Augen können wir zwar nicht eincremen oder täglich putzen, doch ein augenfreundlicher Lebensstil, eine Sonnenbrille und ab und zu mal blinzeln - das kann für mehr Durchblick sorgen.
Riechen, schmecken, hören, fühlen, sehen: Auf welchen Sinn würden wir am wenigsten verzichten wollen? Viele Menschen werden antworten: auf das Sehen! Was also kann man für die Augen tun, damit die Sehkraft möglichst lange erhalten bleibt? Das muss zunächst gar nichts Spezielles sein. "Ein gesunder Lebensstil tut nicht nur unserem Körper gut, sondern auch unseren Augen", sagt Anja Debrodt, Ärztin beim AOK-Bundesverband. "So sorgt zum Beispiel regelmäßige Bewegung auch für eine bessere Durchblutung der Augengefäße."
Risiko Rauchen
Im Vergleich zu Nichtrauchern haben Raucherinnen und Raucher ein fast doppelt so hohes Risiko, am Grünen Star zu erkranken, so die Stiftung Auge der DOG - Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Studien deuten darauf hin, dass die feuchte altersabhängige Makuladegeneration durchschnittlich etwa fünf Jahre früher auftritt, wenn Menschen zum Glimmstängel greifen. "Nikotin verengt die Gefäße und erhöht das Risiko für Durchblutungsstörungen auch in den Augen", betont Debrodt. "Zudem greift Zigarettenrauch den Tränenfilm an."
Daher wirkt sich ein Rauchstopp - möglichst kombiniert mit regelmäßiger körperlicher Bewegung - positiv auf die Augengesundheit aus, denn dadurch sinkt auch das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Und das schützt wiederum indirekt die Augen: Denn sowohl Diabetes als auch Bluthochdruck schädigen unbehandelt auch die empfindlichen Äderchen der Netzhaut, in der Fachsprache Retina genannt. Entsteht eine solche Schädigung, eine Retinopathie, beispielsweise aufgrund eines Diabetes, so spricht man von einer diabetischen Retinopathie. Im Rahmen der Retinopathie kann es zu Ausbuchtungen der kleinen Gefäße, zu Einblutungen in Netzhaut und Glaskörper bis hin zur Ablösung der Netzhaut kommen. Indirekt schützt eine gesunde Ernährung die Netzhaut. Sie beugt mit Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten Erkrankungen wie Diabetes, Adipositas und Bluthochdruck vor.
Sendefertige O-Töne mit Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband
Das Office-Eye-Syndrom
Trockene und übermüdete Augen, ein Brennen und Fremdkörpergefühl, verschwommenes Sehen und Kopfschmerzen - viele Menschen, die täglich lange Zeit am Bildschirm arbeiten, klagen über solche Beschwerden. "Die Frequenz des Lidschlags sinkt, wenn stundenlang konzentriert auf den Bildschirm geblickt wird", erklärt AOK-Expertin Anja Debrodt. „Dadurch verteilt sich der Tränenfilm nicht mehr gleichmäßig auf dem Auge und es fühlt sich trocken an.“ Kontaktlinsen, klimatisierte oder verrauchte Räume können dieses sogenannte "Office Eye Syndrom" (Office: englisch für Büro, eye: Auge) verstärken.
Augenkontrolle für Diabetiker
Die Krankenkassen bieten im Rahmen von strukturierten Behandlungsprogrammen für Patientinnen und Patienten mit Diabetes regelmäßige Kontrolluntersuchungen des Augenhintergrundes an. Das soll helfen, Folgeerkrankungen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Ein paar einfache Tipps können helfen:
- Bei der Arbeit am Computer häufig bewusst blinzeln. Und immer mal wieder aus dem Fenster schauen.
- Regelmäßige Pausen einlegen. Neben einer längeren Pause auch häufige kurze Arbeitsunterbrechungen nicht vergessen.
- Häufig lüften und sich an der frischen Luft bewegen.
- Die richtige Entfernung zwischen Auge und Bildschirm beachten: Sie beträgt 50 bis 80 Zentimeter. Die obere Kante des Bildschirms sollte nicht über die Augenhöhe hinausreichen.
- Eine optimale Beleuchtung einrichten: Sie sollte nicht zu hell und nicht zu dunkel sein. Am besten ist Tageslicht oder eine Tageslichtlampe.
- Für feuchtere Luft sorgen: Pflanzen tragen zur Befeuchtung der Raumluft bei wie auch das Aufstellen von Wasserschalen auf den Heizkörpern.
- Sehschärfe überprüfen lassen. Bei Altersweitsichtigkeit ist eine entsprechende Brille angesagt.
Wer dauerhaft unter trockenen Augen leidet, dem können "künstliche Tränen" Erleichterung verschaffen. "Wann welches Tränenersatzmittel geeignet ist, sollte die Augenärztin oder der Augenarzt entscheiden", unterstreicht AOK-Expertin Debrodt.
Gesunde Kinderaugen
Bei den Vorsorgeuntersuchungen für Kinder richtet sich das Augenmerk des Kinderarztes bei jeder Untersuchung auch auf das Sehvermögen des Kindes. Bei der U-8 (für Kinder im Alter von vier Jahren) wird außerdem ein Sehtest durchgeführt. Sollten Auffälligkeiten festgestellt werden, wird der Kinderarzt das Kind zu einem Augenarzt oder einer Sehschule überweisen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Vorsorgeuntersuchungen. Eltern, die vermuten, dass ihr Kind eine Sehschwäche hat, sollten sich an ihren Kinderarzt wenden.
Die richtige Sonnenbrille
Auch zu viel ultraviolettes (UV-) Licht kann die Augen schädigen. Und das auch im Winter, denn in der kahlen Landschaft gibt es keine schattenspendenden Bäume und Blätter gegen Sonnenlicht. "Deshalb sollten auch an sonnenreichen Herbst- und Wintertagen die Augen durch eine Sonnenbrille geschützt werden, weil sie so weniger UV-Licht ausgesetzt sind", sagt Debrodt. Beim Kauf einer Sonnenbrille ist allerdings nicht nur das Design entscheidend: Denn nicht jede Sonnenbrille schützt ausreichend vor ultraviolettem Licht, auch wenn sie schick und teuer ist.
Zwar trägt in Deutschland jede Sonnenbrille ein CE-Zeichen, das die Qualitätsanforderungen der EU garantieren soll. Doch das wird nicht durch unabhängige Stellen überprüft. Die Stiftung Warentest weist zudem darauf hin, dass mit dem CE-Zeichen nur ein UV-Schutz für Licht bis zu einer Wellenlänge von 380 Nanometer zugesichert ist. Schädliches UV-Licht reicht jedoch bis zu 400 Nanometer. "Am besten also die Sonnenbrille beim Augenoptiker kaufen und dort nach einem UV400-Schutz fragen", rät Ärztin Debrodt. Übrigens: Die Tönung einer Brille hat nichts mit dem UV-Schutz zu tun.