Heizungsluft, Rauch oder PC-Arbeit: Blinzeln hält die Augen feucht
Trockene Augen
21.11.17 (ams). Trockene Augen sind nicht nur lästig, sie können auch schmerzen. Besonders in der kalten Jahreszeit plagen sich viele Menschen damit herum. Manchmal stört nur ein leichtes Fremdkörper- und Trockenheitsgefühl in den Augen. Morgens sind die Augen mit weißlichem Sekret verklebt. Eine der Ursachen ist die trockene Luft in geheizten Räumen. "Heizungsluft, aber auch Klimaanlagen lassen den Tränenfilm auf dem Auge schneller verdunsten", sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. In vielen Fällen helfen einfache Mittel, damit die Beschwerden wieder verschwinden. Schätzungsweise rund 20 Prozent der Patienten, die in Deutschland zum Augenarzt gehen, leiden unter trockenen Augen. Die Auslöser des Sicca-Syndroms, wie trockene Augen medizinisch genannt werden, sind vielfältig. So können bestimmte Autoimmunerkrankungen wie Diabetes oder Morbus Crohn trockene Augen verursachen. Auch Medikamente wie zum Beispiel Betablocker oder Antidepressiva können Auslöser sein. Das Alter spielt ebenfalls eine Rolle, denn bei älteren Menschen lässt die Produktion der Tränenflüssigkeit allmählich nach. "Treten die Beschwerden jedoch vorwiegend im Winter auf und hören nach der Heizperiode wieder auf, kann man davon ausgehen, dass die Heizungsluft die Ursache ist", so Debrodt weiter.
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten. In der obersten Schicht befinden sich vor allem Fette. Ihre Aufgabe ist es, das schnelle Verdunsten der wässrigen mittleren Schicht zu verhindern. Die innere schleimhaltige Schicht grenzt an die Hornhaut. Sie ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Bestandteile des Tränenfilms besser am Auge haften können. Beim Blinzeln - etwa zehn- bis 15-Mal in der Minute - wird der hauchdünne Tränenfilm gleichmäßig auf der Hornhaut verteilt und befeuchtet die Augen. So schützt er zum einen das Auge vor Fremdkörpern. Zum anderen enthält er verschiedene Stoffe wie Antikörper und Enzyme, die das Auge mit Nährstoffen versorgen und Krankheitserreger abwehren.
Sendefertiger Radio-O-Ton mit Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband
Das Sicca-Syndrom entsteht, weil entweder zu wenig Tränenflüssigkeit vorhanden ist oder der Tränenfilm nicht mehr optimal zusammengesetzt ist. Die Folge: Der schützende Tränenfilm auf der Hornhaut wird zu dünn und reißt. Wenn die Augen trocken werden, fangen sie an zu jucken. Als schnelles Gegenmittel bei trockenen Augen helfen sogenannte Tränenersatzmittel oder Augentropfen. Sie erzeugen einen künstlichen Film auf den Augen und schützen sie vor dem Austrocknen. Wer nur hin und wieder Beschwerden hat, sollte dünnflüssige Tränenersatzmittel verwenden. Bei starken Beschwerden sind dagegen dickflüssige Präparate besser. Oft dauert es eine Weile, das richtige Präparat zu finden, um den gestörten Tränenfilm wieder ins Lot zu bringen. Betroffene sollten den Augenarzt fragen.
Weitere Informationen:
Um Beschwerden vorzubeugen beziehungsweise um sie zu lindern, helfen Luftbefeuchter und Grünpflanzen in den Räumen. Diese erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Mehrmaliges Lüften erfüllt den gleichen Zweck. Außerdem sollten Betroffene genug trinken - etwa eineinhalb Liter täglich. Patienten mit Herzerkrankungen sollten jedoch nachfragen, ob das auch für sie gilt. Wichtig ist zudem ausreichender Schlaf, damit sich die Augen erholen können. Zigarettenrauch hingegen reizt die Augen. Vorsicht ist auch bei der Wahl von Kosmetika geboten. Diese sollten zum Schutz der Augen möglichst reizarm sein. Wer Kontaktlinsen trägt, muss besonders aufpassen, denn die Linsen sollten eigentlich im Tränenfilm schwimmen. Doch bereits bei einem gesunden Tränenfilm verursachen Kontaktlinsen eine stärkere Verdunstung, als es ohne sie der Fall wäre. Wer Kontaktlinsen trägt, ist also gut beraten, sich besonders intensiv um eine höhere Luftfeuchtigkeit zu kümmern und vielleicht hin und wieder eine Brille aufsetzen, wenn die empfohlenen Mittel nicht helfen. Auch konzentriertes Arbeiten am Computer trocknen Augen ebenfalls aus. Wer nur ein- oder zweimal in der Minute blinzelt, während er auf den Bildschirm starrt, verteilt viel zu wenig Tränenflüssigkeit auf seine Augen. Hier kann man ganz bewusst häufiger blinzeln, sich kleine Pausen gönnen oder einfach mal einige Minuten lang in die Ferne schauen. Grundsätzlich gilt: Wenn die Beschwerden trotz aller eigenen Bemühungen nicht aufhören, und auch wenn zusätzlich die Bindehaut gerötet ist, kann sich dahinter eine behandlungsbedüftige Infektion verbergen. Dann sollten Betroffene auf jeden Fall zum Augenarzt gehen, um ernste Erkrankungen abzuklären.