Seit mehr als 25 Jahren werden Innovationen im Gesundheitswesen mit dem Berliner Gesundheitspreis ausgezeichnet: Ein Blick in die Geschichte des Preises, der erstmals 1996 vom AOK-Bundesverband und der Ärztekammer Berlin verliehen wurde. 

 

„Gesundheit gerecht gestalten“

Verleihung Berliner Gesundheitspreis 2023 – Mittwoch, den 21. Juni 2023

Streaminghinweis
Zum Livestream
am 21. Juni ab 17:00 Uhr

17:00 – 18:30 Uhr, im AOK-Bundesverband

Prekäre Lebensumstände können krankmachen oder dazu beitragen, dass sich Krankheiten manifestieren. Faktoren wie Wohnverhältnisse, Bildungsstand, Arbeitsbedingungen, Einkommen und Umwelteinflüsse tragen entscheidend dazu bei, wie gesund Menschen sind und bleiben. Gesundheitliche Ungleichheit ist daher häufig auch mit sozialer Ungleichheit verbunden und damit eine Herausforderung für den Sozialstaat.

Wie verhindert werden kann, dass negative soziale Umstände zu gesundheitlichen Problemen führen, zeigen Projekte, die mit dem Berliner Gesundheitspreis 2023 ausgezeichnet werden. Unter der Überschrift „Gesundheit gerecht gestalten“ werden Lösungen prämiert, die gesundheitliche Versorgung und soziale Unterstützung verbinden.

Der mit insgesamt 50.000 Euro dotierte Preis wird von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, Dagmar Schmidt (MdB/SPD), Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt/Main, und PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, überreicht. Im Anschluss an die Preisverleihung treffen sich die Gäste ab  18:30 Uhr zu einem Get Together.

Zur Online-Anmeldung

Ausschreibung für den Berliner Gesundheitspreis 2023

Grafik: Plakat Ausschreibung Berliner Gesundheitspreis 2023

Gute Lebensverhältnisse und Chancengleichheit sind Grundlagen, um auch bei Gesundheit Gerechtigkeit zu schaffen. Studien belegen seit langem, dass sozial benachteiligte Menschen auch gesundheitlich stärker belastet sind. Ob prekäre Beschäftigungsverhältnisse mit armutsgefährdeten Einkommen, Migrationshintergrund, ein niedriger Bildungsstand oder das Leben in einer strukturschwachen Region - es gibt viele Faktoren, die es Betroffenen erschweren, zuverlässige und gut verständliche Gesundheitsinformationen zu finden, umzusetzen und dauerhaft in ihren Alltag zu integrieren. Sie können oft auch das Gesundheitssystem nicht optimal nutzen.

In Deutschland sind die Regionen bekannt, in denen besonders viele Menschen mit schwierigen Lebenssituationen zurechtkommen müssen. Es liegen auch ausreichend Erkenntnisse über Krankheitsbilder vor, die in diesen Regionen gehäuft auftreten. So zeigt etwa das Robert-Koch-Institut in umfangreichen Untersuchungen (GEDA und KIGGS) den Zusammenhang zwischen sozialer Benachteiligung und Gesundheit auf. Am Beispiel sogenannter Zivilisationserkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 oder COPD, lässt sich beobachten, dass Menschen mit fehlenden sozialen Perspektiven und/oder schlechteren Lebensverhältnissen einer gesundheitsbewussten Lebensweise oft keinen hohen Stellenwert einräumen können. Mangelnde Alternativen, Ressourcen an Zeit und Geld, fehlendes Wissen, Sprachbarrieren oder ein geringes Selbstwirksamkeitserleben können dabei ebenso eine Ursache sein wie chronischer Stress durch psychosoziale Belastungen oder ein Mangel an geeigneten Strategien zur Problembewältigung.

Die gesellschaftlichen Folgekosten von mangelnden Bildungs- und Ausbildungschancen sowie Brüchen in der Erwerbsbiografie werden in Deutschland auf einen mittleren dreistelligen Milliardenbetrag geschätzt. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, in allen Politikbereichen ressortübergreifend zu handeln. Das Gesundheitswesen stößt an seine Grenzen, wo die Lebensumstände der Menschen eine gesundheitsförderliche Lebensweise nicht unterstützen, sondern Auslöser für gesundheitliche Beschwerden sind. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade in Regionen mit besonders vielen sozialen Herausforderungen bedarfsgerechte Angebote häufig nicht zur Verfügung stehen. Das betrifft zum einen die Haus- und Facharztdichte, die hier oft niedriger als in prosperierenden Regionen ist. Zum anderen fehlt es an einem Zusammenspiel von medizinischen Maßnahmen und sozialen Unterstützungsangeboten, um viele krankmachende Faktoren im Genesungsprozess zu berücksichtigen.

Der Berliner Gesundheitspreis 2023 will Projekte sichtbar machen, die vernetzte, nachhaltige Lösungen zwischen sozialen und gesundheitlichen Akteuren anbieten. Ihr Fokus soll darauf liegen, das Recht auf gleiche Gesundheitschancen, gesundheitsförderliche Lebensgrundlagen, zielgruppenspezifische Angebote und einen niederschwelligen Zugang zur Gesundheitsbildung und -versorgung für alle Menschen zu stärken. Die gesuchten Projekte müssen also - im Sinne der Gestaltung von gerechter Gesundheit - sowohl gesundheitliche als auch soziale Einflussfaktoren in den Blick nehmen. Der Schwerpunkt soll dabei auf einer Vernetzung von Akteuren liegen, die möglichst viele Facetten gesundheitsförderlicher Lebensbedingungen in ihrer ganzen Vielfalt abbilden. Soziale Probleme müssen frühzeitig, nachhaltig und umfassend angegangen werden. Dadurch sollen Neuerkrankungen vermieden und gute Rahmenbedingungen für die effektive Behandlung bereits bestehender Krankheiten geschaffen werden.

Wer kann sich bewerben?

  • Länder und Kommunen
  • Öffentlicher Gesundheitsdienst
  • Akteure mit einem Leistungsauftrag nach den Sozialgesetzbüchern oder aus dem sozialen Sektor
  • Akteure des Gesundheitswesens
  • Wohlfahrtsorganisationen
  • Vereine
  • Stiftungen
  • Kommunen oder Regionen aus dem Gesunde Städte-Netzwerk
  • Quartiersinitiativen
  • Träger von, Kinder-, Jugend-, Senioreneinrichtungen

Bewertungskriterien

  • Soziale und medizinische Probleme sind umfassend analysiert und beschrieben.
  • Angebote im Gesundheitswesen sind mit sozialen Unterstützungsleistungen (gilt auch umgekehrt) verbunden.
  • Sie sind so umgesetzt, dass sie für benachteiligte Gruppen leicht zugänglich und verständlich sind.
  • Sozial bedingte Probleme, die Gesundheitsrisiken auslösen beziehungsweise verstärken, werden durch Maßnahmen außerhalb des Gesundheitswesens wirksam und mit einem nachhaltigen Ansatz angegangen, um Neuerkrankungen und Chronifizierungen bestehender Erkrankungen vorzubeugen.
  • Die Projekte engagieren sich für gesundheitsförderliche Lebenswelten und setzen Maßnahmen zur Verhältnisprävention ein. 
  • Akteure der Gesundheitsversorgung können Patientinnen und Patienten zur Bewältigung der Ursachen sozial bezogener Gesundheitsprobleme in Angebote außerhalb des Gesundheitswesens niedrigschwellig vermitteln. Diese begleiten Patientinnen und Patienten kontinuierlich bei der Problembewältigung.
  • Strukturen, Kooperation und Koordination sind nachvollziehbar beschrieben.
  • Eine nachhaltige Finanzierung ist erläutert und langfristig gesichert.
  • Ergebnisse/wissenschaftliche Begleitung belegen idealerweise Erfolge der Maßnahmen.
  • Die Konzepte müssen in der Praxis implementiert sein und dürfen nicht bislang nur im Rahmen von Forschungsprojekten erprobt worden sein.

Teilnahmebedingungen

Wir können nur Einsendungen berücksichtigen, die über das Bewerbungsformular freigeschaltet eingehen. Für den Fall Ihrer Nominierung bestätigen Sie bitte im Formular Ihr Einverständnis mit der Veröffentlichung des prämierten Beitrags ganz oder in Teilen bei der Preisverleihung und in anderen Publikationen der Veranstalter. Die Entscheidung der Jury ist endgültig und nicht anfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Kontakt

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Büro Berliner Gesundheitspreis.
Telefon: +49 (0)30 346 46-23 10
E-Mail-Kontakt

Der "Berliner Gesundheitspreis"

Der "Berliner Gesundheitspreis" ist ein bundesweiter Ideenwettbewerb des AOK-Bundesverbandes und der Ärztekammer Berlin, der seit 1995 alle zwei Jahre ausgeschrieben wird. Der Wettbewerb widmet sich jeweils einem ausgewählten Thema, das eine besondere Bedeutung für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung hat. Gesucht werden innovative und praxiserprobte Projekte, Modelle oder zukunftsweisende Versorgungskonzepte, die zur Verbesserung von Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen beitragen. Dafür stellen die Initiatoren Preisgelder in Höhe von insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung.

Auswahlverfahren:

Die Entscheidung über die Preisträger trifft eine unabhängige Jury. Es werden Preise im Gesamtvolumen von 50.000 Euro vergeben. Der erste Preis ist mit 25.000 Euro dotiert, der zweite Preis mit 15.000 Euro und der dritte mit 10.000 Euro. Die Jury kann eine andere Aufteilung des Preisvolumens vornehmen. Gegen Entscheidungen der Initiatoren und der Jury ist der Rechtsweg ausgeschlossen.

Nähere Informationen: Geschäftsstelle »Berliner Gesundheitspreis«, c/o AOK-Bundesverband, telefonisch oder per E-Mail

Mitglieder der Jury

  • Bauer, Jana - Bundeskoordinatorin Gesundes Städtenetzwerk
  • Bobbert, PD Dr. Peter - Präsident Ärztekammer Berlin 
  • Braun, Lisa - Geschäftsführerin Presseagentur Gesundheit 
  • Dragano, Prof. Dr. Nico - Direktor Institut für medizinische Soziologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Gerlach, Prof. Dr. med. Ferdinand - Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Janßen, Prof. Dr. Christian - Hochschule für angewandte Wissenschaften München, Lehrgebiet Prävention und Gesundheitsförderung
  • Klein-Schmeink, Maria, MdB - Stellvertretende Vorsitzende, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
  • Kolip, Prof. Dr. Petra - Mitglied wissenschaftlicher Beirat des RKI, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
  • Landsberg, Dr. Gerd - Hauptgeschäftsführer Deutscher Städte- und Gemeindebund e. V.
  • Nießen, Dr. Johannes - Geschäftsführender Vorstand Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des ÖGD e. V.
  • Rosenbrock, Prof. Dr. Rolf - Vorsitzender Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband e. V.
  • Schmidt, Dagmar, MdB - Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, SPD-Fraktion
  • Wagenmann, Dr. Susanne - Vorsitzende des Aufsichtsrates, AOK-Bundesverband 

Zuletzt aktualisiert: 22-12-2022